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Abel Kirui will seinen WM-Titel im Marathonlauf in Daegu verteidigen.
NEWS
Leichtathletik-WM in Daegu: Von 800 bis 42.195 Metern
Die Leichtathletik WM 2011 in Daegu steht unmittelbar vor der Tür. Am Samstag, dem 27. August starten die Titelkämpfe um 9 Uhr Ortszeit (2 Uhr Nachts MESZ) mit dem Marathon der Frauen. Grund genug um sich die Mittel- und Langstreckenläufe anzuschauen.

800 Meter

Frauen (Finale: 4. September, 13:15 Uhr MESZ)
Es war der Skandal bei der Leichtathletik-WM 2009 in Berlin: Ist Caster Semenya, die Siegerin des 800m-Laufs ein Mann? Geschlechtstests folgten, öffentliche Empörung war die Folge. Das Ergebnis wurde nie veröffentlicht. Fakt ist: Semenya darf weiterhin als Frau starten und will ihren Titel in Daegu erfolgreich verteidigen. Fakt ist aber auch, dass die 20-jährige Südafrikanerin ihrer Form von 2009 hinterherhinkt. Aktuell ist sie mit ihrer Saisonbestleistung von 1:58,61 Minuten nur auf dem 14. Platz der 2011 gelaufenen Zeiten. Die Schnellste: Maria Savinova aus Russland. Ihre Zeit von 1:56,95 Minuten lässt sie aufsteigen in einen Favoritenkreis, in dem mit Julia Rusanova und Kampf um die Medaillen Jekaterina Kostetskaya zwei weitere Russinnen stehen. Weitere Kandidatinnen im: Svetlana Usovich (BLR), Kenia Sinclair (JAM) und Janeth Jepjosgei (KEN).

Männer (Finale: 30. August, 14 Uhr MESZ)
David Rudisha hat mit den Weltmeisterschaften noch eine Rechnung offen. Zwar dominierte der Kenianer die 800m in den letzten beiden Jahren, bei den Titelkämpfen in Berlin 2009 war allerdings bereits im Halbfinale Schluss. Eine Situation, die sich in Südkorea nicht wiederholen soll. „Ich verfüge jetzt über mehr Erfahrung, habe aus meinen Fehlern gelernt“, ist sich der Leichtathlet des Jahres 2010 sicher. Er laufe die Rennen jetzt mehr von vorne, entgehe damit der Gefahr eingeschlossen zu werden. Das Ziel ist klar: „Ich will den Titel. Ein Weltrekord ist schön, aber irgendwann ist jemand schneller. Den Weltmeister-Titel hat man für immer.“ Schärfster Konkurrent dürfte wohl der Sudanese Abubaker Kaki sein. Beim Diamond League Meeting in London trennten die beiden in diesem Jahr nicht einmal zwei Meter. Neben den beiden Kenianern Jackson Kivuva und Boaz Lalang sind mit Yuriy Borzakovskij (RUS), sowie den beiden Polen Marcin Lewandowski und Adam Kszcot auch interessante und schnelle Europäer am Start.


1.500 Meter

Frauen (Finale: 1. September, 13:55 Uhr MESZ)
Spannend dürfte auch die Entscheidung über 1.500 Meter bei den Frauen werden. Titelverteidigerin Maryam Jamal aus Bahrain konnte in dieser Saison keine konstanten Leistungen zeigen. Trotzdem lief die gebürtige Äthiopierin die beiden schnellsten Zeiten des Jahres und gilt als Favoritin auf den Titel. Chancen auf den Titel darf sich Äthiopien durch Kalkidan Gezahegne und Gelete Burka machen. Mit Btissam Lakhouad und Silham Hilali kämpfen wahrscheinlich auch zwei Marokkanerinnen um die Medaillenplätze. Olympiasiegerin Nancy Langat aus Kenia war bisher nicht in Bestform, kann aber bei Titelkämpfen genauso eingreifen wie US-Trials-Siegerin Morgan Uceni.

Männer (Finale: 3. September, 13:15 Uhr MESZ)
Über 1.500 Meter ist Österreich mit Andreas Vojta vertreten. Er startet am 30. August um 11:20 Uhr Ortszeit (4:20 Uhr MESZ) in seinen Vorlauf. Großes Ziel: Das Halbfinale am 1. September (12:55 MESZ). „Ich hoffe, dass ich meine Form wie vor einem Jahr bei der EM auf den Punkt bringen kann. Ich will mich im Vorlauf bestmöglich präsentieren. Mein großes Ziel ist es, ins Semifinale aufzusteigen. Dem gilt meine volle Konzentration“, teilte er über den Österreichischen Leichtathletik-Verband (ÖLV) mit. Spätestens dann ist aber realistisch betrachtet die WM für Vojta vorbei. Das große Finale am 3. September (13:15 MESZ) wird er aller Voraussicht nach nur als Zuseher miterleben.

Die Favoritenrolle liegt vor allem bei Silas Kiplagat, dem Sieger der Kenyan Trials. Chancen werden auch zwei weiteren Kenianern eingeräumt: Asbel Kiprop und Daniel Komen. Ebenfalls gute Zeiten liefen in diesem Jahr bereits Abbaker Kaki (SUD), Amine Laalou (MAR), und die beiden Äthiopier Mekonnen Gebremedhin und Deresse Mekonnen. Die Teilnahme von Titelverteidiger Yusuf Saad Kamel (BRN) ist hingegen noch nicht endgültig sicher. Der ursprünglich aus Kenia stammende und seit 2003 für den Golfstaat laufende Athlet hat in diesem Jahr erst ein Rennen bestritten, dabei aber nicht überzeugt. „Bei Yusuf und seinem Talent ist alles möglich. Er kann seinen Titel verteidigen, auch wenn er nur zwei Monate konzentrierte Vorbereitung hinter sich hat“, gibt Bahrains sportlicher Leiter Lounes Madene dennoch optimistisch.


5.000 Meter

Frauen (Finale: 2. September, 13:25 Uhr MESZ)
Über den 5.000m-Bewerb der Frauen ist Titelverteidigerin Vivian Cheruyot die große Favoritin. Mit Meserat Defar, Sentayehu Ejigu und Gezebe Dibaba sind gleich drei Äthiopierinnen auf der Jagd nach dem Titel. Gefahr droht Cheruyot aber auch aus dem eigenen, dem kenianischen Lager. Linet Masai und Mercy Cherono liefen 2011 bereits beachtliche Zeiten. Einzige Läuferin, die nicht aus Afrika stammt und eventuell Chancen auf die Medaillenränge hat, ist die US-Amerikanerin Lauren Fleshman.

Männer (Finale: 4. September, 12:40 Uhr MESZ)
Der Brite Mo Farah ist in diesem Jahr bei Freiluftrennen über 5.000 Meter noch ungeschlagen. Fraglich wird sein, wie er den Lauf über 10.000m wegsteckt. Schließlich findet dieser nur eine Woche vorher statt und der gebürtige Somali will auch dort um den Sieg mitlaufen. „In Daegu werde ich über die 10.000m auf jeden Fall 110% geben und schauen was passiert. Für die 5.000m müssen dann auch die Beine mitspielen“, ließ Farah in der Daily Mail wissen. Ob Titelverteidiger Kenenisa Bekele an den Start geht, ist noch ungewiss und hängt wohl auch vom Ausgang des 10.000m-Laufs ab. Der Äthiopier hat schließlich seit über einem Jahr kein Rennen mehr bestritten. Bernard Lagat, US-Amerikaner mit kenianischen Wurzeln und Weltmeister über diese Distanz im Jahr 2007 startet nur über 5.000m, dürfte also noch frische Beine haben. Seine in diesem Jahr gelaufene Zeit von 12:53,60 Minuten wurde jedenfalls 2011 nur von Isiah Kiplagat Koech (KEN) knapp unterboten. Mit Thomas Longosiwa und Eliud Kipchoge dürften wohl zwei weitere Kenianer um die Medaillen laufen. Nicht zu vergessen sind natürlich die starken Äthiopier Tariku Bekele, Dejen Gebremeskel, Aberu Kuma und Imane Merga.


10.000 Meter

Frauen (27. August, 14 Uhr MESZ)
Auch über 10.000m dürfte der Kampf um die Medaillen zwischen Vivian Cheruiyot aus Kenia und Meseret Defar ausgefochten werden. Titelverteidigerin Linet Masai will aber ebenso ein Wörtchen um den Titel mitreden wie auch ihre kenianische Landsfrau Sally Kipyego und Meselech Melkamu aus Äthiopien. Ebenfalls am Start ist die Siegerin des dmFrauenlaufs in Wien Ana Dulce Felix aus Portugal. Sie wird aber nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen können.

Männer (28. August, 12:30 Uhr MESZ)
„Er fährt nach Daegu und er wird dort auch laufen“, mit diesen Worten erklärte Manager Jos Hermens den doch einigermaßen überraschenden Start seines Schützlings Kenenisa Bekele bei den Titelkämpfen in Südkorea. Der Äthiopier hat noch kein 10.000m Rennen verloren und will sich den fünften Titel in Folge über diese Distanz holen. Das hat vor ihm noch keiner geschafft. Allerdings schwebt ein großes Fragezeichen über seiner Titelverteidigung, schließlich bestritt Bekele seit über einem Jahr keinen Wettkampf mehr. „Für mich ist es in jedem Fall eine große Herausforderung“, ließ er Journalisten in Äthiopien wissen. Eine Herausforderung, die durch den Start von Mo Farah nicht einfacher wird. Schließlich hat der Brite, der in den USA trainiert, 2011 noch kein Freiluft-Rennen verloren. Mit im Rennen um die Medaillen sind außerdem Äthiopiens Imane Merga, Zersenay Tadese aus Eritrea und die starken Kenianer rund um Paul Kipngetich Tanui.


Marathon

Frauen (27. August, 2 Uhr MESZ)
Gleich der erste Bewerb der Leichtathletik-WM 2011 in Daegu ist ein Leckerbissen für Lauffans. Um 9 Uhr Ortszeit startet am 27. August der Marathonlauf der Frauen. Topfavoritin auf den ersten WM-Titel 2011 ist die Kenianerin Edna Kiplagat. Die Siegerin des New York Marathons aus dem Jahr 2010 verfügt auf eine persönliche Bestzeit von 2:20:46 Stunden. Mit Priscah Jeptoo (Paris-Siegerin 2011), Irene Kosgei, Caroline Rotich und Sharon Cherop stehen aber vier weitere Kenianerin in Lauerposition. Nicht zu unterschätzen ist dabei das äthiopische Team. Mit Aselefech Mergia, Bezunesh Bekele, Atsede Baysa, Aberu Kebede und Dire Tune haben gleich fünf Läuferinnen zumindest die Chance auf einen Podiumsplatz. Nicht am Start stehen hingegen die Russin Liliya Shobukhova, Mary Keitany (KEN), sowie die beiden Deutschen Sabrina Mockenhaupt und Irina Mikitenko. Neben der chinesischen Titelverteidigerin Bai Xue fehlt auch Österreichs Rekordlerin Andrea Mayr. Ein starkes Team darf man dagegen aus Japan erwarten.

Männer (4. September, 2 Uhr MESZ)
Kenia will sich zum dritten Mal in Folge den WM-Titel im Marathonlauf sichern. Nach Siegen von Luke Kibet 2007 und Abel Kirui 2009 gilt diesmal Vincent Kipruto als Kenias heißestes Eisen. Mit 2:05:33 Stunden verfügt er über die schnellste Saisonbestleistung aller 70 Athleten, die am 4. September an den Start gehen werden. Mit Benjamin Kiptoo läuft auch der aktuelle Sieger der Paris Marathons unter der kenianischen Flagge. Dazu kommen Titelverteidiger Kirui (Streckenrekordhalter des Vienna City Marathon), Eliud Kiptanui und David Barmasai.
Die starke äthiopische Phalanx wird angeführt von Gebre Gebremariam, dem Sieger des New York Marathons 2010. Mit Chala Dechase, Eshetu Wondimu, Feyisa Lelisa und Bazu Worku sind vier weitere Topläufer im Aufgebot. Die Namen Haile Gebrselassie und Tsegaye Kebede sucht man bei den Äthiopiern genauso vergebens wie jene von Geoffrey Mutai und Patrick Makau bei Kenia. Stärkster Europäer dürfte in Abwesenheit von Europameister Viktor Röthlin (SUI) wohl Jose Manuel Martinez aus Spanien sein. Röthlin verzichtet ebenso wie Österreichs Marathonrekordler Günther Weidlinger auf einen Start bei der WM. Beide wollen sich über schnelle Herbstmarathons für Olympia 2012 qualifizieren. Der Schweizer in New York, Weidlinger in Frankfurt.

Leichtathletik-WM in Daegu

Text: DH
Foto: SIP