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David Oyeko, Vize-Präsident des kenianischen Leichtathletikverbandes, gerät in seiner Heimat unter Druck.
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Korruption und Doping: Probleme auch in Kenia
In Kenia laufen die Ermittlungen gegen den Vize-Präsidenten des kenianischen Leichtathletikverbandes David Oyeko, der Sponsorengelder in die eigene Tasche hat wandern lassen sollen. Auch sein Vorgesetzter Isaiah Kiplagat gerät unter Druck. Unterdessen steigt in Kenia die Angst vor WADA-Ermittlungen.
Gegen David Oyeko, Vize-Präsident des kenianischen Leichtathletikverbandes Athletics Kenya und gleichzeitig Mitglied des IAAF-Councils, laufen seit einigen Tagen die Ermittlungen der kenianischen Behörden. Ihm wird vorgeworfen, dass er Teile von Sponsorengeldern des US-amerikanischen Unternehmens Nike an den kenianischen Leichtathletikverband abgesaugt und in die eigene Tasche fließen hat lassen. Ein Nike-Sprecher bestätigte der britischen Tageszeitung „Sunday Times“, die diesen weiteren Korruptionsskandal in der Leichtathletik ans Licht brachte, dass der US-Gigant Gelder an den kenianischen Verband überwiesen habe, um im Sinne der Partnerschaft „das Team und die Athleten zu unterstützen.“ Laut Berichten der „Sunday Times“ sollen rund 700.000$ nicht in dem dafür vorgesehenen Topf angekommen sein. Das britische Medium beruft sich auf die Aussagen eines ehemaligen Mitarbeiters bei Athletics Kenya, der wohl nicht in beidseitigem Einvernehmen gekündigt worden ist.

Auch Kiplagat unter Beschuss

In einem Statement heißt es vom Leichtathletik-Weltverband IAAF, dass man keine Kenntnis über die polizeilichen Ermittlungen gegen Oyeko in Kenia hatte, ansonsten hätte man ihn rechtzeitig vor dem IAAF-Council-Meeting am vergangenen Freitag ausgeschlossen. Im Zuge der Ermittlungen hat die kenianische Polizei auch Isaiah Kiplagat, Präsident von Athletics Kenya, und den Schatzmeister Joseph Kinyua vernommen. Gegen beide gäbe es noch keine offiziellen Ermittlungen, aber Verdachtsmomente.

Kenia fürchtet WADA-Ermittlungen

Diese behördlichen Ermittlungen wegen Korruption könnten bald nur noch eines mehrerer Probleme von Athletics Kenya darstellen. Denn laut afrikanischen Medien geht in Kenia die Angst vor Ermittlungen einer unabhängigen WADA-Kommission um. Diese hatten den Dopingskandal in Russland gänzlich aufgedeckt, welcher in einem TV-Dokumentarfilm der ARD bereits enttarnt wurde, was zu weitreichenden Sanktionen geführt hat. Das zweite Land, welches in dieser Dokumentation an den Pranger gestellt worden ist, war Kenia. Den russischen Leichtathletik-Stars droht nun sogar ein Ausschluss von den Olympischen Spielen. Für Kenia wäre ein derartiges Szenario ein gewaltiger Super-GAU.

Die Angst begründet sich auch in Berichten der „Sunday Times“, die sich in ihrem Bericht auf einen Zeugen namens Paul Simbolei, ein Trainer in Iten, beruft, der der kenianischen Polizei von flächendeckendem Doping in kenianischen Trainingszentren berichtete, welches Offizielle durch Entgegennahme von Bestechungsgelder verheimlichen, und anschließend aus Todesangst untertauchen musste. Moses Kiptanui, ehemaliger Weltklasseläufer im Hindernislauf und bekennender und aktiver Dopinggegner, warnt: „Russland hat eine provisorische Suspendierung erhalten und wir sollten uns fragen, wer ist der nächste? Unser Land leidet unter einer Flut von Dopingsperren, Tendenz steigend. Da kann man nicht behaupten, dass bei uns alle sauber sind.
Text: SIP / TK
Foto: sportsnewsarena