Member Area
Benutzer:
Passwort:
Gratis anmelden
Marianne Dickerson geht als Silbermedaillengewinnerin der ersten Weltmeisterschaften in die Geschichte der Leichtathletik ein.
NEWS
Erste WM-Medaillengewinnerin der Marathon-Historie verstorben
Die US-Amerikanerin Marianne Dickerson ist vergangene Woche im US-Bundesstaat Illinois im Alter von 54 Jahren verstorben. Bei den ersten Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1983 gewann sie die Silbermedaille hinter der ebenfalls bereits verstorbenen Norwegerin Grete Waitz.
1983 wurde im Olympiastadion der finnischen Hauptstadt Helsinki Sportgeschichte geschrieben. Die ersten Leichtathletik-Weltmeisterschaften der Geschichte fanden statt und bildeten den Startpunkt einer neuen Ära der weltweit beliebten Kernsportart der Olympischen Spiele. Einen Eintrag in die Sportgeschichte verdiente sich dabei der Marathonlauf der Damen. Die norwegische Lauflegende Grete Waitz, zu ihrer aktiven Zeit die beste Marathonläuferin der Welt, holte ihren einzigen internationalen Titel, in dem sie in Helsinki triumphierte. Auf Platz zwei landete damals die 22-jährige US-Amerikanerin Marianne Dickerson und jubelte als krasse Außenseiterin über die Silbermedaille vor Raissa Katjukowa-Smekhnowa aus der Sowjetunion, die sie erst im Stadion überholte. „Die Story ist legendär. Ich war auf dem vierten Platz und es waren noch zwei Meilen zu laufen. Am Ende hatte ich Silber“, erinnert Dickerson 2013 bei einem öffentlichen Vortrag an der University of Illinois an einen der spannendsten Zieleinläufe der Marathon-Geschichte. „Es war ein Gefühl harter Arbeit und das Erreichen etwas Unglaubliches.“

Mehr als Durchschnitt

Marianne Dickerson bezeichnete sich selbst stets als durchschnittliche Sportlerin und fügte an: Jeder könne das erreichen, was sie erreichte. In der Tat erlangte sie nie Star-Allüren wie ihre Weggefährtinnen Grete Waitz, Ingrid Kristiansen oder Joan Benoit. Und tatsächlich erzielte Dickerson abseits des WM-Erfolges von 1983 kaum hochrangige Ergebnisse, ein Sieg beim Baltimore Marathon im Jahre 1988 ist noch das erwähnenswerteste. Doch ihre Leistungen waren für die Entwicklung des Marathons für Frauen in den USA bedeutend, die WM-Silbermedaille ist ohnehin weit mehr als Durchschnitt. „Marianne würde ihre Laufgeschichten nie auf eine Weise erzählen, um sich zu feiern, sondern auf eine Weise, dass der Zuhörer den Eindruck bekommt: Wenn du hart arbeitest, kannst du das auch erreichen“, bestätigt ihr ehemaliger Trainer Jason Retz US-amerikanischen Medien.

Der US-amerikanische Laufsport nahm die Nachricht über den Tod Dickersons mit Trauer entgegen. „Wir sind extrem traurig darüber. Sie war eine der größten Athletinnen in der Geschichte des Laufsports in Illinois und hat Standards gesetzt für nachfolgende Generationen“, äußert sich Ron Garner, Trainer des Leichtathletik-Verbandes von Illinois, gegenüber „News-Gazette“.
Text: SIP / TK
Foto: University of Illinois Media Relation