Member Area
Benutzer:
Passwort:
Gratis anmelden
GESUNDHEIT UND ERNäHRUNG
Warum müssen sich Läufer bei Höchstbelastung übergeben?
Besonders im Langstreckenlauf ist der Körper höchsten Belastungen ausgesetzt. Da der Magen unter erschwerten Bedingungen arbeiten muss, kann es schon mal vorkommen, dass sich Läufer übergeben müssen, weil die Verdauung streikt. Dafür kann es mehrere Gründe geben.
Bei einem Langstreckenlauf befindet sich der Magen in einer Ausnahmesituation. Er muss unter erschwerten Bedingungen seine Funktion erfüllen, denn während einer längeren körperlichen Betätigung ist die Aufnahme von flüssiger und fester Nahrung unverzichtbar. Dabei kann es schon einmal vorkommen, dass der Magen diese Inhalte auf direktem Wege retour schickt. Deshalb gehört das Essen unter Höchstbelastung im Training dringend geübt! Denn der gewöhnliche Anfängerfehler ist, sich vor oder während eines Laufs falsch zu ernähren, was der Magen sofort bestraft! Doch nicht immer kann man verhindern, dass man sich übergeben muss, wie Beispiele aus dem Profisport belegen: Zuletzt musste sich beispielsweise der erfahrene US-Marathonläufer Meb Keflezighi in der Schlussphase des Boston Marathon mehrmals übergeben. Warum es so weit kommt, dafür gibt es mehrere Erklärungen.

Ausnahmesituation in Extrembelastung

Während eines Langstreckenlaufs befindet sich der Magen in einer Ausnahmesituation. Das Sauerstoff reiche Blut wird im Körper an jenen Stellen konzentriert, wo sie beim Laufen am dringendsten gebraucht werden, nämlich in den hart arbeitenden Muskeln oder den lebenswichtigen Organen wie Lunge oder Herz. Der Magen steht für den Körper in dieser Situation also lange nicht an erster Stelle, äußere Bedingungen wie Hitze oder hohe Luftfeuchtigkeit können erschwerend auf die reduzierte Arbeitsmöglichkeiten des Magens einwirken. Wichtig ist, dass der Läufer während eines Marathons bereits antizipieren kann, wie der eigene Magen in bestimmten Situationen reagiert. Je leichter verdaulich die Nahrungsaufnahme, desto geringer ist das Risiko von Problemen. Dass es individuelle Unterschiede gibt, liegt auf der Hand. Manche Läufer vertragen während eines Rennens gar keine feste Nahrungsaufnahme, so zum Beispiel Österreichs erfolgreiche Bergläuferin Andrea Mayr.

Tiefe Atmung und Dehydrierung

Eine weitere Rolle spielt die Atmung. Ist der Körper am Limit angelangt, neigt er zu tieferem Atmen. Der Körper übt bei der Laufaktivität ohnehin bereits Druck auf den Magen aus, der durch langes und tiefes Atmen verstärkt wird. Somit entsteht auch eine leichte Saugwirkung, die den Mageninhalt nach oben drücken kann. Je mehr sich im Magen befindet und je schwerer verdaulich die Nahrung, desto höher das Risiko des sich-übergeben-müssens. Am schlechtesten kann der Magen übrigens arbeiten, wenn ein Läufer dehydriert ist, was durch starkes Schwitzen bei einer längeren Laufaktivität durchaus der Fall sein kann, allerdings vermieden werden sollte.

Auslaufen förderlich

Ist eine harte Trainingssession zu Ende, spielt das Auslaufen nicht nur für die Muskeln eine wichtige Rolle, sondern auch für den Magen. Mit dem Auslaufen wird der Körper auf eine aktive und angenehme Art und Weise heruntergefahren und der Magen beruhigt. Ein abruptes Stoppen nach einem harten Intervall kann im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen schlagen.
Text: SIP / TK
Foto: Salzburg Marathon / Uwe Brandl