Bei den Herren entwickelte sich von Beginn an ein Rennen mit einer seltsamen Taktik. Trotz des Regens und Windes beim Start auf der Insel in Lindau drückten die Kenianer von den ersten Metern weg voll aufs Tempo und schienen der Ankündigung, einen neuen Streckenrekord aufzustellen, mit Überhast in die Tat umsetzen zu wollen. Als das Feld nach wenigen Minuten über die Brücke das Festland erreichten, war der Äthiopier Tadesse Dabi, der als aussichtsreichster Herausforderer von Richard Bett ins Rennen ging, gar nicht in der dreiköpfigen Spitzengruppe. Erst allmählich schaffte er den Anschluss und sollte von seiner kontrollierteren Anfangsphase später profitieren.

Spitze geht das Gas aus
Angeführt von den Pacemakern passierte das Spitzenfeld die Halbmarathon-Marke in einer Zeit von 1:04:24 Stunden und lag trotz der schlechten Bedingungen auf Rekordkurs. Doch je besser das Wetter wurde – das Ziel im Casino Stadion von Bregenz erstrahlte im gleisenden Sonnenlicht – desto bescheidener wurden die Leistungen an der Spitze. Es gewann nicht der Schnellste im Finale, sondern derjenige, der am ehesten noch ein vernünftiges Tempo halten konnte. Und das war an diesem Tag der Äthiopier Tadesse Dabi, der in einer Zeit von 2:13:43 Stunden als Erster das Ziel erreichte. „Der Regen war schon sehr störend, aber ich bin sehr glücklich über diesen Sieg“, erklärte der Sieger. Der Kenianer Richard Bett, nach seinem Sieg 2013 nun zum zweiten Mal in Folge Zweiter, litt unter Unwohlsein und erreichte völlig entkräftet das Ziel in einer Zeit von 2:15:59 Stunden. Unmittelbar danach verließen ihn sämtliche Kräfte und er wäre zusammengebrochen, hätte ihn nicht ein Helfer gestützt. Den kenianischen Dreifachsieg komplettierte Peter Wangari, als bester Österreicher kam Lokalmatador Harald Steger (LSG Vorarlberg) auf Rang vier ins Ziel.

Deutscher Sieg bei den Damen
Keine Gegnerin hatte die Triathletin Kathrin Müller bei den Damen. Die Deutsche setzte sich in einer Zeit von 2:50:46 Stunden klar vor ihren Landsfrauen Monica Carl und Anja Kobs durch. Überhaupt erwiesen sich die deutschen Läuferinnen als die schnellsten beim Drei Länder Marathon 2015, belegten sie schließlich sechs der ersten sieben Plätze. In Abwesenheit der Vorarlberger Marathon-Größen um Vorjahressiegerin Sandra Urach schaffte es keine Österreicherin unter die besten 10, Gabi Marte (ULC Bludenz) kam auf Position 16 ins Ziel.

Knapp 5.000 Läuferinnen und Läufer gingen in Lindau an den Start des Marathons, des Halbmarathons und des Viertelmarathons. Die Siege im Halbmarathon gingen an Johannes Hillebrand aus Deutschland und Michele Gantner aus der Schweiz. Den Viertelmarathon absolvierten der Österreicher Jakob Mayer (TS Dornbirn), zuletzt Österreichischer Meister im 10km-Lauf der Klasse U23, und die Deutsche Denise Neufert am schnellsten.


Ergebnisse Drei Länder Marathon

Herren
1. Tadesse Dabi (ETH) 2:13:43 Stunden
2. Richard Bett (KEN) 2:15:59 Stunden
3. Peter Wangari (KEN) 2:16:39 Stunden
4. Harald Steger (AUT) 2:34:17 Stunden
5. Daniel Fäh (SUI) 2:35:27 Stunden
6. Raphael Josef (SUI) 2:37:04 Stunden
7. Ferdinand Pürzl (AUT) 2:40:35 Stunden
8. Andreas Gehrer (AUT) 2:42:55 Stunden
9. Nico Schefer (GER) 2:46:39 Stunden
10. Josef Reisecker (AUT) 2:48:29 Stunden

Damen
1. Kathrin Müller (GER) 2:50:46 Stunden
2. Monica Carl (GER) 3:06:48 Stunden
3. Anja Kobs (GER) 3:14:52 Stunden
4. Celine Vandenbroucke (BEL) 3:24:48 Stunden
5. Carmen Huiss (GER) 3:29:13 Stunden
6. Nicole Piepenbrink (GER) 3:29:15 Stunden
7. Andrea Schwarz (GER) 3:29:35 Stunden
8. Courtney Sparkes (CAN) 3:29:57 Stunden
9. Erla Eyjölfsdottir (ISL) 3:30:36 Stunden
10. Gabi Heinle (GER) 3:31:40 Stunden

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