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Gerade im Sommer bietet sich ein gemütlicher Barfusslauf an.
TRAININGSTIPPS
Barfußlaufen doch anfälliger für Verletzungen als mit Schuhen?
In der allgemeinen Auffassung gilt das Barfußlaufen als deutlich weniger verletzungsanfällig als das Laufen in Schuhen – zumindest was Verletzungen im Bewegungsapparat betrifft. Eine im „British Journal of Sports Medicine“ veröffentlichte Studie aus den USA liefert jedoch gegenteilige Erkenntnisse.
Die Forscherinnen Allison Altman von der University of Delaware und Irene Davis von der Harvard University beobachteten 107 Hobbyläufer, die es gewohnt sind, regelmäßig barfuß zu laufen, und 94 Hobbyläufer, die in Schuhen laufen, über den Zeitraum eines Jahres und führten mindestens einmal monatlich mit jedem einzelnen Probanden schriftliche Interviews. Logischerweise trainierte die Barfuß-Gruppe nicht immer ohne Schuhe, was allein aus klimatischen Gründen nicht geht. Allerdings liefen alle Mitglieder der Barfuß-Gruppe in einem Zeitraum von sechs Monaten regelmäßig barfuß.

Barfußläufer trainieren weniger
Die Auswertung ergab einen signifikanten Unterschied: Jene Läufer, die nur in Schuhen trainierten, erlitten im Schnitt häufiger Verletzungen am Bewegungsapparat als die immer wieder barfuß laufende Kontrollgruppe. Allerdings zeigt dieses statistische Faktum nur die halbe Wahrheit, denn die beiden Forscherinnen kalkulierten in einem weiteren Schritt mit ein, dass jene Gruppe Läufer, die nur mit Schuhen liefen, durchschnittlich gut 25 Meilen pro Woche absolvierten, die Barfuß-Gruppe jedoch lediglich knapp 15 Meilen pro Woche. Deswegen wendete sich das Blatt in der statistischen Erfassung der Verletzungshäufigkeit pro gelaufenen 1.000 Meilen. Hier gibt es einen signifikanten Unterschied in die andere Richtung: Die Probanden der Barfuß-Gruppe sind deutlich anfälliger für Verletzungen am Bewegungsapparat, wenn man sich nicht lediglich auf den Faktor Anzahl der Verletzungen konzentriert. Im Umkehrschluss könnte man allerdings auch zur Erkenntnis kommen, dass das Barfußlaufen den Gesamtumfang der Laufaktivitäten auf natürliche Weise  eingrenzt und dadurch eine präventive Wirkung auf Verletzungen entfacht.

Weitere Beschwerden beim Barfußlaufen

In der Studie nicht erfasst sind weitere Verletzungen wie Blasen, Schnitte, Prellungen an der Fußsohle und Verstauchungen an den Zehen. Diese Verletzungen waren bei der Schuh-Gruppe nur marginal existent, in der Barfuß-Gruppe logischerweise um ein Vielfaches. Außerdem leiden Barfußläufer eher unter Achillessehnen-Entzündungen, Barfußlauf-Verweigerer eher an Plantarfastiitis. 
Text: SIP / TK
Foto: SIP