Member Area
Benutzer:
Passwort:
Gratis anmelden
Ein strahlendes Lächeln beim Sieger des Sydney Marathon, Hisanori Kitajima.
NEWS
Überraschungssiege in Sydney und Comeback von Mayorova
Beim Sydney Marathon erleiden die beiden Titelverteidiger überraschende Niederlagen. Die erfahrene Russin Albina Mayorova triumphiert in Sibirien, obwohl sie zwischenzeitlich einen Rückstand von mehreren Minuten hat. Am Kap der guten Hoffnung sind zwei Kenianer vorne. Und in Finnland lässt ein Youngster aufhorchen.

Sydney Marathon

Ein hoch spannendes Marathon-Finale entwickelte sich beim 15. Syndey Marathon der Herren. Bei Kilometer 40 waren noch vier Läufer an der Spitze, neben dem äthiopischen Vorjahressieger Gebo Burka auch noch Nicholas Chelimo aus Kenia und die Japaner Hisanori Kitajima und Hiroki Yamagishi, die jeweils ihren zweiten Marathon bestritten. Während die beiden Afrikaner das ganze Rennen über initiativ waren und einen stärkeren Eindruck hinterließen, attackierte direkt vor der weltberühmten Oper von Sydney völlig überraschend Kitajima. Während weder Burka noch Chelimo folgen konnten, setzte sich Yamagishi in den Windschatten seines Landsmanns. Der 30-jährige Kitajima hatte die größeren Reserven und setzte sich in einer Zeit von 2:12:44 Stunden mit drei Sekunden Vorsprung auf seinen 24-jährigen Landsmann durch, der seine persönliche Bestleistung um über eine Minute senken konnte. Das Duell um Rang drei hing an Chelimo, während Vorjahressieger Gebo Burka drei Tage nach seinem 28. Geburtstag völlig entnervt als Vierter über die Ziellinie trabte.

Bei den Damen hatte die äthiopische Favoritin Biruktayit Eshefu, die heuer beim Houston Marathon in einer Zeit von 2:23:51 Stunden starke Dritte war, nach rund 35 Kilometern überraschend den Anschluss an die beiden Kenianerinnen Miriam Wangari und Jane Kiptoo verloren. Gut zwei Kilometer vor dem Ziel erarbeitete sich die 36-jährige Wangari die entscheidende Lücke und siegte in einer Zeit von 2:34:37 Minuten. Ihr bisher größter Erfolg war der Sieg beim Genf Marathon 2015. Kiptoo, die den letzten Kilometer gefühlt in Zeitlupe absolvierte, kam über eine Minute später ins Ziel und belegte wie im Vorjahr Rang zwei. Für die zweifache Titelverteidigerin Eshefu blieb ein enttäuschender dritter Platz in einer enttäuschenden Zeit von 2:39:28 Stunden.


Siberian International Marathon

Dass es in Sibirien öfters nicht allzu warm ist, ist keine neue Erkenntnis. Und so hatten auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Siberian Marathons mit niedrigen Temperaturen zu kämpfen. Star der Veranstaltung war die mittlerweile 38-jährige Russin Albina Mayorova, die in ihrer langen Karriere dreimal den Nagoya Marathon gewinnen konnte, einmal den Yokohama Women’s Marathon und auch bei den großen Marathons in London, Chicago und Tokio mit vierten Plätzen erfolgreich abschnitt. Der Sieg in Omsk in einer Zeit von 2:34:14 Minuten war aber eine Punktlandung, denn ihre 31-jährige Landsfrau Oksana Fashchenko hatte mit einer mutigen Offensive Würze ins Rennen gebracht. Bei Kilometer 30 führte die Außenseiterin noch mit einem Vorsprung von zwei Minuten auf Mayorova, die aber rechtzeitig so ungefähr zwei Kilometer vor dem Ziel die Führung übernahm. „Um ehrlich zu sein, ich habe mir nicht mehr gedacht, dass ich sie noch einholte. Aber ich habe gesehen, wie müde sie war und habe meine Chance genützt. Ich denke, meine Erfahrung war ein großer Trumpf heute“, sagte Mayorova nach dem Rennen. Zuletzt lief sie vor 13 Jahren in Omsk, als sie in Streckenrekordzeit ebenfalls gewann. Fashchenko, die im Finale völlig einging, belohnte sich mit Rang zwei für diesen mutigen Auftritt.

Bei den Herren siegte der Kenianer Laban Moiben, ehemaliger Sieger des Ottawa Marathon, in einer Zeit von 2:18:18 Stunden vor dem Kasachen Isya Tyapkin und dem Russen Andrey Minyakov. „Es war ein hartes Rennen. Mir war zum Schluss echt kalt. Vielen Dank an die Zuschauer und ihren wärmenden Support“, freute sich der Sieger. Titelverteidiger John Kyui hatte keine Chance und beendete den Siberian Marathon nicht im Spitzenfeld. Der Kenianer hatte bereits bei der Anreise große Probleme: Erst mit dem Visum, dann ging sein Gepäck am Flughafen in Moskau verloren. Mit geliehener Ausrüstung inklusive geborgter Schuhe war unter dem Strich nicht mehr möglich. Rund 7.000 Läuferinnen und Läufer nahmen am Marathon in Omsk teil.


Kapstadt Marathon

Die Kenianerin Isabella Ochichi ist die Siegerin des Kapstadt Marathon 2015. An der südlichen Spitze Afrikas setzte sich die 35-Jährige gegen die für den Bahrain laufende Kenianerin Eunice Chumba durch und erzielte in einer Zeit von 2:30:20 Stunden einen neuen Streckenrekord. Gleichzeitig konnte Ochichi ihre persönliche Bestleistung um über eine Minute verbessern. Der Sieg in Kapstadt war ihr erster Sieg beim dritten Marathon-Antritt. „Ich wollte immer einmal einen Marathon gewinnen. Schön, dass dies ausgerechnet auf meinen Heim-Kontinent passiert ist. Ich könnte nicht glücklicher sein“, jubelte die Olympia-Silbermedaillengewinnerin über 5.000m von Athen 2004. Chumba kam mit einem Rückstand von knapp drei Minuten als Zweite ins Ziel, Dritte wurde die Äthiopierin Jemila Shure.

Bei den Herren siegte der Kenianer Shadrack Kemboi in einer Zeit von 2:11:41 Stunden und feierte seinen dritten Marathon-Sieg – allesamt übrigens auf südafrikanischem Boden. Damit verpatzte er auch eine südafrikanische Party, denn die Lokalmatadoren Lungile Gongqa und Michael Mazibuko kamen mit geringen Rückstanden auf den Rängen zwei und drei ins Ziel. Knapp 6.000 Läuferinnen und Läufer nahmen am Kapstadt Marathon 2015 teil.


Joutseno Marathon

Der Marathon in der südfinnischen Kleinstadt Joutseno ist international nicht bekannt, aber durch eine sensationelle Leistung eines heimischen Youngsters in den Schlagzeilen. Die erst 17-jährige Alisa Vainio gab am Wochenende ihr Marathon-Debüt, welches sie in einer hervorragenden Zeit von 2:33:24 Stunden beendete. Damit erzielte die talentierte Skandinavierin die sechstschnellste Zeit in der finnischen Marathon-Geschichte der Damen und unterbot das Limit für die Olympischen Spiele von Rio de Janeiro deutlich. Das Problem: Laut Regeln des Leichtathletik-Weltverbandes sind Athleten und Athletinnen, die jünger sind als Jahrgang 1996 beim Olympischen Marathon nicht startberechtigt und Vainio ist Jahrgang 1997. Nun bleibt ihr höchstens die Möglichkeit einer Olympia-Teilnahme im 10.000m-Lauf, sofern sie das Limit schaffen sollte.


Sydney Marathon
Siberian International Marathon
Kapstadt Marathon
Text: SIP / TK
Foto: Sydney Marathon