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Ein Tänzchen gefällig? Ezekiel Kemboi war nach seinem überzeugenden Auftritt im 3.000m-Hindernislauf der Herren in Peking in Partylaune. Herausforderer Jairus Birech fand's dagegen nicht lustig.
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Das Imperium schlägt zurück – Vierfachsieg für Kenia
Der große Meister schlägt zurück: Mit einer beeindruckenden Demonstration in der letzten Runde sichert sich der kenianische Teamkapitän Ezekiel Kemboi den vierten WM-Titel in Folge. Überraschend ist der Weltjahresschnellste Jairus Birech der schlechteste Kenianer. Auch Evan Jager bleibt ohne Chance.
Am Ende jubelte der Cheftaktiker, der gewievte Fuchs, der so erfahrene Altmeister. Ezekiel Kemboi hat es wieder geschafft, im richtigen Moment eine Weltklasseleistung abzuliefern und seiner beeindruckenden Vita einen weiteren großen Titel hinzuzufügen. Nun ist der 33-Jährige zweifacher Olympiasieger, vierfacher Weltmeister und siebenfacher WM-Medaillengewinner – eine lebende Legende im Hindernislauf.

Eine einzige Demonstration
Doch dieses Rennen auf der Olympiabahn von Peking war kein gewöhnlicher Sieg. Der Meister, der im Vorfeld von seinen jungen Landsleuten mehr als bedrängt wurde, siegte nicht einfach, er demonstrierte seine Überlegenheit. Auf gut österreichisch: Er hat den anderen gezeigt, wo der Bartl den Most holt! 2.700 Meter lang beobachtete Ezekiel Kemboi die Tempoarbeit seiner Kollegen erste Reihe fußfrei im Windschatten. Dann explodierte der älteste Mann im Starterfeld. Der Sprint auf der Gegengerade erinnerte an das 100m-Finale des Vortages, doch noch war das Glanzstück nicht geschafft. Der bullige Conseslus Kipruto heftete sich an Kembois Fersen, als dieser technisch elegant über den letzten Wassergraben segelte. Doch Kipruto hatte eine unglaubliche Geschwindigkeit im Finale, der Rückstand vor dem letzten Hindernis verringerte sich allmählich. Die technische Überlegenheit Kembois ließ aber keinen Zweifel aufkommen. Während der Titelverteidiger technisch ausgereift problemlos über das Hindernis glitt, fabrizierte Kipruto einen grausamen Sprung, rettete jedoch die Silbermedaille ins Ziel. Damit wiederholte sich der Zieleinlauf der Weltmeisterschaften von Moskau.

Birech und Jager enttäuschen
Allein auf Basis der Weltjahresbestenliste waren sie die Favoriten: Jairus Birech und Evan Jager. Der 21-jährige Kenianer ist ein bekennender Frontläufer und überraschte bereits dadurch, dass nicht er, sondern Kipruto sich nach dem Start neben Jager in Führung setzte. Birech ließ sich völlig untypisch nie vorne blicken und konnte seltsamerweise auch im Finale nicht mehr zulegen. Am Ende die negative Überraschung: Auf den letzten Metern musste er sich noch seinem Landsmann Brimin Kipruto geschlagen geben und ging als Vierter gänzlich leer aus. Für den 30-jährigen Routinier bedeutete dieses Finale eine versöhnliche Rückkehr an der Stätte seines größten Erfolgs, wo er vor sieben Jahre Olympiasieger wurde. Zum zweiten Mal nach den Weltmeisterschaften in Helsinki vor zehn Jahren ergatterte er eine WM-Medaille in dieser Farbe, es war die vierte insgesamt und der größte Erfolg seit vier Jahren.

Noch schlimmer als Birech erwischte es Evan Jager, dem viele zugetraut hatten, den Kenianern ordentlich Paroli bieten zu können. Sie täuschten sich, obwohl der US-Amerikaner das Feld als Führender in die letzte Runde leitete. Doch als Kemboi antrat, hatte Jager nichts mehr entgegenzusetzen und musste sich im Finale auch noch von seinem Landsmann Daniel Huling überholen lassen, was als Sensation zu werten ist. Der einzige Europäer im Feld, Krystian Zalewski aus Polen hielt sich gut, lief den schnellsten Hindernislauf der Saison und belegte Rang neun.


3.000m-Hindernislauf der Herren, Endergebnis

Gold: Ezekiel Kemboi (Kenia) 8:11,28 Minuten
Silber: Conseslus Kipruto (Kenia) 8:12,38 Minuten
Bronze: Brimin Kipruto (Kenia) 8:12,54 Minuten


4. Jairus Birech (Kenia) 8:12,62 Minuten
5. Daniel Huling (USA) 8:14,39 Minuten
6. Evan Jager (USA) 8:15,47 Minuten
7. Brahim Taleb (Marokko) 8:17,73 Minuten
8. Matthew Hughes (Kanada) 8:18,63 Minuten
9. Krystian Zalewski (Polen) 8:21,22 Minuten
10. Donald Cabral (USA) 8:24,94 Minuten
11. Hamied Ezzine (Marokko) 8:25,72 Minuten
12. Hailemariyam Amare (Äthiopien) 8:26,19 Minuten
13. Bilal Tabti (Algerien) 8:29,04 Minuten
14. Hicham Bouchicha (Algerien) 8:33,79 Minuten
15. Tolosa Nurgi (Äthiopien) 8:44,81 Minuten

IAAF Leichtatheltik-Weltmeisterschaften 2015 in Peking
Text: SIP / TK
Foto: Getty Images for IAAF