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GESUNDHEIT UND ERNäHRUNG
Extremer Ausdauerlauf kann zu Blutvergiftungen führen
Zwei aktuelle Studien aus Australien belegen, dass Ultraläufer bei nicht adäquatem Training ihre Körper einem großen Risiko aussetzen. Zwar bekämpft der Körper nach Beendigung der sportlichen Aktivität leichte Blutvergiftungen erfolgreich, langfristige Negativfolgen sind aber nicht auszuschließen.
Deshalb sei vorweg klar definiert: Jede sportliche Herausforderung erfordert ein ausreichendes, sinnvolles und zielführendes Training im Vorfeld, egal ob die sportliche Herausforderung ein Lauf über zehn Kilometer darstellt, einen Marathon oder einen Ultralauf, bei dem der Körper stunden- oder sogar tagelang Belastungen ausgesetzt ist!

Darmbakterien strömen ins Blut
Je größer die Distanz und länger die Anstrengung, desto unnatürlicher ist die Aktivität für den menschlichen Körper und desto besser muss er darauf vorbereitet werden. Ist dies etwa bei Ultraläufern nicht der Fall, können Darmbakterien in den Blutkreislauf sickern und zu Vergiftungen führen. Zu diesem Ergebnis kommen zwei wissenschaftliche Untersuchungen aus Australien.

Forscher der Universität in Melbourne untersuchten 17 Läufer, die in den Jahren 2011 und 2012 am Glenmore 24 Trail Race im schottischen Hochland teilnahmen und Dort Distanzen zwischen 125 und 210 Kilometer absolvierten, sowie in einer zweiten Studie 19 Läufer, die 2011 an einem mehrtägigen Etappen-Ultralauf im spanischen Andalusien teilnahmen und dort binnen fünf Tagen rund 230 Kilometer absolvierten. Die Forscher entnahmen sämtlichen Probanden kurz vor und nach ihren Rennen Blutproben und verglichen diese mit einer Kontrollgruppe, die nicht an diesen Rennen teilnahm.

Kurzzeitige Blutvergiftung
Nahezu alle Probanden hatten während ihrer Läufe Probleme im Bauchbereich, keiner musste deswegen allerdings medizinisch versorgt werden. Die Forscher entdeckten im Blut sämtlicher Läufer Erkennungsmerkmale, die ähnlich waren zu jenen, die im Krankenhaus zur Diagnose Blutvergiftung führen würden. Eine Blutvergiftung im schlimmsten Ausmaß ist lebensgefährlich und muss mit Chemikalien bekämpft werden, die die Entzündungen im Blutkreislauf hemmen. Allerdings benötigte keiner der 36 Probanden ärztliche Hilfe, denn der Körper bekam die leichten Vergiftungen nach Beendigung des Rennens automatisch wieder in den Griff.

Kein kurzfristiges, aber möglicherweise langfristiges Risiko
Dr. Ricardo Costa, Leiter der Studie, erklärt die Untersuchungsergebnisse wie folgt: Bei sportlicher Aktivität widmet sich das Blut verstärkt der Zusammenarbeit mit den Muskeln. Im Darm haben es Bakterien leichter, in den Blutkreislauf zu gelangen. Dies führt zu Entzündungen, die der Körper im Normalfall leicht in den Griff bekommt. Ist der Körper allerdings gerade überanstrengt, fehlt ihm die Kraft zur Bekämpfung. „Dies ist zum Beispiel bei extremer Anstrengung, extremer Hitze, Krankheit oder anderen Infektionen der Fall“, erklärt Dr. Costa, der warnte, dass derartige, leichte Blutvergiftungen durch Überanstrengung bei mehrfacher Wiederholung langfristige Folgeschäden verursachen können.

Training als Heilmittel
Zuzüglich zu diesen Ergebnissen stellten die australischen Forscher eine weitere interessante Erkenntnis fest: Jene Probanden, die im Vorfeld ihres Rennens einem soliden Trainingsplan gefolgt sind, waren in der Lage, eine höhere Menge an Interleukin 10, ein Botenstoff des Immunsystems, zu bilden. Dieses Protein hat die Fähigkeiten, Entzündungen zu bekämpfen. Der beste Rat für Wettkämpfe, bei denen der menschliche Körper ans Limit herangeführt wird, sei laut Dr. Costa eine adäquate Vorbereitung im Training.
Text: SIP / TK
Foto: SIP