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Hoch konzentriert agiert Galen Rupp bei den US-Trials, bei denen er unter immenser Beobachtung stand.
NEWS
Galen Rupp qualifiziert sich für Weltmeisterschaften in Peking
Galen Rupp meldet sich nach wochenlanger Absenz mit einem Meistertitel zurück. Sowohl über 1.500m als auch über die Hindernisse setzen sich die Stars durch. Dagegen gibt es in den 800m-Entscheidungen zwei bemerkenswerte Comebacks zu feiern.
Seit den Anschuldigungen gegen das Nike Oregon Project hat man von Alberto Salazars Lieblingsschützling Galen Rupp nichts mehr gehört. Der US-Amerikaner hat sich zurückgezogen, doch bei den US-Trials musste er sein Comeback geben, um die WM-Träume nicht zu gefährden. Und in seinem ersten Rennen, seitdem Rupp ins Kreuzfeuer der Kritik geraten ist, gab er die sportliche Antwort, die er sich gewünscht hat. Im 10.000m-Rennen holte sich Rupp den siebenten US-Meistertitel in Folge. „Es ist großartig, vor allem hier vor meinem Heimpublikum“, sagte der Olympia-Zweite von London nach dem Rennen. „Es ist keine leichte Zeit, aber ich versuche mich auf meine Arbeit zu konzentrieren und bin Profi“, fügte er hinzu.

Im Finale der Entscheidung im legendären Hayward Field von Eugene kontrollierte Rupp das Rennen auf den letzten drei Runden und siegte in einer Zeit von 28:11,61 Minuten. Hinter Rupp sicherten sich Ben True und Hassan Mead die weiteren Podestplätze. Eine Top-Drei-Platzierung bei den US-amerikanischen Meisterschaften ist die Grundvoraussetzung für einen WM-Start im August in Peking.

Glück über 5.000m
Mit einem blauen Auge kam Galen Rupp über 5.000m davon. Nach einem tempoarmen und taktischen Rennen versuchte Rupp zwar zu beschleunigen, doch eingangs der letzten Runde war noch eine große Gruppe an der Spitze. Nachdem ihm Ryan Hall, der in 13:50,69 Minuten gewann, und Ben True, der heuer über diese Distanz bereits beträchtliche Erfolge gefeiert hat, entwischt waren, setzte sich Rupp im Schlusssprint haarscharf vor Garrett Heath durch. 0,07 Sekunden machten am Ende den Ausschlag zu Gunsten Rupps. Ohne Chance blieb Altmeister Bernard Lagat, der als Zehnter ins Ziel kam. Zum ersten Mal, seit er 2005 amerikanischer Staatsbürger wurde, schaffte der ehemalige Doppel-Weltmeister den Sprung in ein WM- oder Olympiateam der USA nicht.

Ex-Weltmeisterin Simpson souverän
Die einzige US-amerikanische Weltmeisterin auf den Mittelstrecken der vergangenen Jahre war Jennifer Simpson 2011. Was damals in Daegu noch eine Sensation war, wäre heuer in Peking eine Art Favoritensieg. Die Pflicht bei den Trials erledigte sie souverän und gewann ein spannendes Duell gegen Shannon Rowbury in einer Zeit von 4:14,86 Minuten. Richtig spektakulär wurde es dahinter: In einem wilden Sprint setzte sich Kerri Gallagher durch und wurde Dritte – fünf Läuferinnen lagen binnen 0,4 Sekunden. Nun kommt aber ein Kuriosum zu Tage: Weder die drittplatzierte Gallagher noch Lauren Johnson und Rachel Schneider auf den Rängen vier und fünf haben das WM-Limit bisher erbracht. Bleibt das in den kommenden sechs Wochen so, würde die sechstplatzierte Terniere Moser nachrücken. Neben Moser waren auch die siebtplatzierte Heather Kampf und die achtplatzierte Mary Cain deutlich höher eingeschätzt.

Centrowitz siegt bei den Herren
Auch bei den Herren hat die „metrische Meile“ in der US-Leichtathletik jüngste Erfolge zu verteidigen. Doppel-WM-Medaillengewinner Matthew Centrowitz siegte in einer Zeit von 3:37,25 Minuten vor Robby Andrews, der einen fabelhaften Sprint zum Besten gab, und Olympia-Silbermedaillengewinner Leonel Manzano. Dagegen sieht der mitfavorisierte Ben Blankenship die WM nur im Fernsehen, Rang vier ist immer bitter, erst recht wenn winzige 0,02 Sekunden auf Rang drei fehlen. Einen Ausweg gäbe es für ihn noch, denn weder Andrews noch Manzano haben bisher das WM-Limit erzielt.

Symmonds meldet sich zurück
Knapp zwei Jahre nach seiner Silbermedaille bei der WM in Moskau meldet sich Nick Symmonds mit einer tollen Leistung zurück. Nachdem er das komplette letzte Jahr aufgrund einer hartnäckigen Verletzung verpasst hatte und sein Comeback bis dato in dieser Saison schleppend angelaufen ist, erfolgte der erhoffte Durchbruch nun rechtzeitig. Symmonds, der zum sechsten Mal US-Meister wurde, überholte dank einer phänomenalen zweiten Runde alle Konkurrenten und siegte in einer Zeit von 1:44,53 Minuten. Die weiteren WM-Tickets sicherten sich Erik Sowinski und Casimir Loxsom. Nicht bei der WM läuft Duane Solomon, der mit einem horrenden Tempo anlief und seinen dritten Titel in Folge anstrebte, aber auf der Schlussgerade völlig einbrach. Er wurde durchgereicht und warf sich noch vor der Ziellinie enttäuscht zu Boden. Nicht weniger enttäuscht war Newcomer Boris Berian, der bei der Diamond League in New York so überrascht hatte, bei den US-Trials das Halbfinale jedoch nicht überstand.

Supermom
Ein ähnlich großartiges Comeback gab es im Rennen der Damen. Alysia Montano, die im vergangenen Herbst ein Baby zur Welt brachte, siegte überraschend in einer Zeit von 1:59.15 Minuten. Im vergangenen Jahr war Montano noch mit einem Babybäuchlein bei den US-Trials an den Start gegangen. Hinter der Überraschungssiegerin sicherte sich Brenda Martinez Rang zwei. In deren Rücken wäre es beinahe zur absoluten Sensation gekommen und es kam zu einem der Momente, die nur der Sport schreiben kann. Nach rund 600 Metern stürzte Maggie Vessie und fiel Topfavoritin Ajee Wilson in die Hacken. Wilson verlor einen Schuh und rettete sich gerade noch um 0,04 Sekunden vor Molly Ludlow über die Ziellinie. 200 Meter ohne rechten Schuh und eine Endzeit von 2:00,05 Minuten – Wahnsinn! Dieses WM-Ticket hat die junge US-Amerikanerin hart erarbeiten müssen und hoch verdient.

Der 800m-Lauf der Damen war vielleicht die spannendste und hochklassigste Laufentscheidung des Wochenendes, denn gleich vier der zehn schnellsten Läuferinnen des Jahres standen am Start. Wie hoch das Niveau in den USA ist, beweist auch, dass Hallen-Weltmeisterin Chanelle Price, die zuletzt eine persönliche Bestleistung erzielt hatte, als Fünfte keinen WM-Start in Peking realisieren konnte – und das mit einer Laufzeit von 2:00,16 Minuten bei einem Meisterschaftsrennen!

Hindernis-Stars
Zwei fantastische Leistungen gab es in Eugene auch über die Hindernisse. Bei den Herren setzte sich erwartungsgemäß Evan Jager durch, der in einer Zeit von 8:12,29 Minuten einen neuen Meisterschaftsrekord markierte. Hinter Jager überzeugten Donald Cabral, der seine persönliche Bestleistung um satte sechs Sekunden verbesserte, und Daniel Huling, die jeweils mit WM-Tickets belohnt wurden. Der Abstand zwischen Rang drei und vier lag bei deutlichen sieben Sekunden.

Bei den Damen verpasste Emma Coburn die Jahresweltbestleistung von Hyvin Kiyeng lediglich um eine halbe Sekunde, was für ein Meisterschaftsrennen ohne Pacemakerinnen mehr als nur erstaunlich ist. Coburn ließ ihrer Konkurrenz keine Chance und siegte in einer neuen Meetingrekordzeit von 9:15,59 Minuten – und das bei einer erdrückenden Hitze! Die weiteren WM-Tickets sicherten sich Stephanie Garcia und Colleen Quigley. Sowohl Coburn als auch Jager zählen bei der WM in Peking wohl zu den Medaillenkandidaten.

Back to the roots

Nachdem sich Shalane Flanagan die vergangenen beiden Jahren komplett auf den Marathon konzentriert hatte, kehrt die Olympia-Dritte von Peking zurück zu ihrer ehemaligen Paradedisziplin. An selber Stätte ihres größten Erfolgs möchte sie nun um WM-Medaillen kämpfen. Bei der Vorausscheidung belegte Flanagan hinter Siegerin Molly Huddle einen souveränen zweiten Platz mit Emily Infeld in ihrem Windschatten. Über die halbe Distanz verpasste Flanagan als Fünfte das WM-Ticket. Es siegte Nicole Tully vor Marielle Hall und Abbey D’Agostino – ein nicht wirklich namhaftes Podest. Kara Goucher landete auf Rang 18 fast eine Minute hinter der Siegerin.

Ergebnisse US-Trials in Eugene
Text: SIP / TK
Foto: Getty Images