Member Area
Benutzer:
Passwort:
Gratis anmelden
GESUNDHEIT UND ERNäHRUNG
Glutenfreie Ernährung entfacht keine Leistungssteigerungen
Ein kanadisch-australisches Forscherteam versucht in einem kleinen Forschungsprojekt der Frage nachzugehen, ob es sich rentiert, wie viele Spitzensportler in letzter Zeit auf glutenfreie Ernährung umzustellen. Dabei finden sie keinen Nachweis für eine leistungssteigernde Wirkung.
Zu diesem Resultat kommt eine Studie der australischen University of Tasmania und des Canadian Sport Institute Pacific, welche gegen Jahresende im Fachmagazin „Medicine and Science in Sports and Exercise“ veröffentlicht werden soll. Die Forscher um Dr. Dana Lis untersuchten die Leistungsparameter einer 13-köpfigen Probandengruppe, welche aus aktiven und trainierten Radfahrern bestand, die nicht an Zöliakie, zu deutsch Gluten-Allergie, leiden. Eine Gruppe unterzog sich einer glutenfreien Diät, die Kontrollgruppe einer Diät, welche glutenhaltige Ernährung enthielt. Anschließend wurden eine Vergleichstudie der diversen Trainingsleistungen inklusive Bluttests plus Fragebögen analysiert und keine nennenswerten statistischen Unterschiede bezüglich der Leistungsfähigkeit der Athleten entdeckt.

Das kanadisch-australische Forscherteam unterzog die 13 Probanden der exakt selben Ernährungsdiät während zwei Trainingswochen, die von einer zehntägigen Pause unterbrochen war. Den einzigen Unterschied machten die Energieriegel, die für einen Teil der Gruppe glutenfrei war. Dabei wussten weder die Athleten noch die Forscher, wer die glutenfreien Riegel bekam und wer nicht. Bei den Erkenntnissen aus dieser Forschung gilt es allerdings zu bedenken, dass sowohl der Untersuchungszeitraum sehr kurz als auch die Probandengruppe sehr klein gestaltet war.

Steckt ein Placeboeffekt dahinter?
Dr. Dana Lis leitete diese Forschung ein, nachdem im Spitzensport ein wahrer Trend zu glutenfreier Ernährung entstand. „Plötzlich schien das das Erfolgsgeheimnis schlechthin zu sein. Als Forscher und Ernährungsexperten schien uns diese Maßnahme bei Menschen, die nicht an Zöliakie leiden, nicht wirksam. Dies bestätigt nun diese Forschung. Möglicherweise lassen sich die Leistungssprünge dieser Athleten auf einen Placeboeffekt zurückführen, nachdem sie sich nach einer Maßnahme längere Zeit gut gefühlt haben“, erzählt Dr. Lis. Sie vermutet, dass die Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung bei diversen Athleten ein Schritt zu einer gesünderen Ernährung im gesamten geführt hat, zu einem höheren Konsum von Obst und Gemüse, und deshalb einen nachhaltigen Fortschritt in der Leistungsfähigkeit bedeutet hat.
Text: SIP / TK
Foto: SIP / fotolia