Member Area
Benutzer:
Passwort:
Gratis anmelden
Jacob Chesari auf seinem Weg zum Sieg beim Hannover Marathon.
NEWS
Spannende Zieleinläufe in Hannover, Nagano und Yangzhou
Beim Nagano Marathon und beim Yangzhou Halbmarathon entscheiden nur wenige Sekunden zwischen Sieg, Podestplatz und die „Blecherne“. Mosinet Gemerew läuft dabei die schnellste Halbmarathonzeit, die je auf chinesischem Boden erzielt wurde. In Hannover freuen sich Jacob Chesari und Souad Ait Salem über die Marathonsiege. Ein Überblick über Laufveranstaltungen in Europa und Asien.

Hannover

Ein tolles Erlebnis in seiner sportlichen Karriere stellte der Hannover Marathon für Jacob Chesari dar. In einer Zeit von 2:09:32 Stunden feierte er nämlich seinen ersten Marathonsieg. Bis zur Hälfte des Rennens bewegte sich das Elitefeld der Herren deutlich unter dem Streckenrekord des Südafrikaners Lusapho April, doch nachdem die Pacemaker ihre Arbeit nach 25 Kilometern einstellten, war die Luft vorerst draußen. „Keiner puschte mehr, es wurde ein taktisches Rennen“, erklärte der spätere Sieger. Und taktische Rennen haben häufig den Charakter spannender Entscheidungen: Chesari attackierte bei Kilometer 32 und öffnete eine kleine Lücke, doch die Verfolger steckten nicht auf. Der Äthiopier Chala Adugna setzte sich erneut in den Windschatten des Führenden und attackierte seinerseits zwei Kilometer vor dem Ziel. Chesari konterte und überholte seinen Rivalen. Adugna freute sich über eine neue persönliche Bestleistung von 2:09:42 Stunden, auch den drittplatzierte Kenianer Martin Kosgei blieb in 2:09:50 Stunden noch unter 2:10 Stunden.

Bei den Damen verteidigte die Algerierin Souad Ait Salem in einer Zeit von 2:27:21 Stunden erfolgreich ihren Titel und erzielte die zweitschnellste Zeit in der Geschichte der Veranstaltung. Bereits bei Kilometer 25 konnte die Äthiopierin Aynalem Woldemichael dem Tempo der dreifachen Olympia-Teilnehmerin nicht mehr folgen, den Rest absolvierte die 36-Jährige alleine. „Auf den letzten Kilometern habe ich mit Krämpfen zu kämpfen gehabt. Ich habe mich zwar nicht um den Sieg gesorgt, aber einige Zeit habe ich schon verloren. Trotzdem: Insgesamt bin ich sehr glücklich mit meiner Leistung“, gab die Siegerin zu Protokoll. Rang zwei ging an die Ukrainerin Olga Kotovska, Rang drei an die Südafrikanerin Mapaseka Makhanya, die ihre persönliche Bestleistung gleich um mehr als fünf Minuten auf eine Zeit von 2:31:02 Stunden senkte.


Nagano


Kenianische Siege gab es im Rahmen des Nagano Marathon. Bei den Herren entwickelte sich eine spannende Entscheidung zwischen dem Kenianer Henry Chirchir und dem Japaner Tomohiro Tanigawa. Beide überquerten nach exakt 2:11:39 Stunden die Ziellinie, das Photofinish bestätigte den Erfolg für den Kenianer. Hinter dem knapp geschlagenen Tanigawa reihten sich zwei weitere Japaner mit persönlichen Bestleistungen ein: Kohei Ogino hatte im Ziel drei Sekunden, Takuya Fukatsu neun Sekunden Rückstand auf den Sieger beim engsten Marathon-Zieleinlauf des Jahres 2015 bisher.

Übersichtlicher war das Ergebnis bei den Damen, wo Beatrice Toroitich in einer Zeit von 2:34:02 Stunden mit dreieinhalb Minuten Vorsprung auf die Japanerin Eri Okubo gewann. Die Stars der Veranstaltung waren die ehemalige Weltrekordhalterin Catherine Ndereba, die im zarten Alter von 42 Jahren in ihrem ersten Marathon seit drei Jahren im Elitefeld stand, und die japanische Olympiasiegerin von 2000, Naoko Takahashi, die als Hobbyläuferin mitmachte. Ndereba, die dreimal in ihrem Leben unter 2:20 Stunden gelaufen ist und in den letzten Jahren öfters verletzt als gesund war, belegte in einer Zeit von 2:50:52 Stunden Rang sieben.


Zürich

Der Kenianer Edwin Kemboi (nicht zu verwechseln mit dem Austro-Kenianer Edwin Kemboi, der zeitgleich in Linz über die Marathonstrecke ging) und die Japanerin Yoshiko Sakamoto heißen die diesjährigen Sieger des Zürich Marathon. Kemboi setzte sich in einer Zeit von 2:11:35 Stunden vor dem Japaner Yuki Kawauchi (2:12:13 Stunden) und dem Äthiopier Ayanew Gebre durch. Kawauchi hat sich in den vergangenen Jahren innerhalb und außerhalb Japans einen Namen gemacht, da er binnen kurzer Zeit reihenweise starke Leistungen im Langstreckenlauf ablieferte – und das alles als Amateur.

Früh entschieden war das Rennen der Damen, wo Siegerin Yoshiko Sakamoto in einer Endzeit von 2:37:46 Stunden nach 42,195 Kilometer über acht Minuten Vorsprung auf die Schweizer Triathletin Nicola Spirig, die 2012 in London in ihrer Paradesportart Olympisches Gold geholt hatte.


Lodz

Einen nicht ganz so spannenden Zieleinlauf wie in Nagano, aber dennoch verhältnismäßig engen gab es beim Lodz Marathon. Nach rund 40 Kilometern attackierte der Kenianer Albert Matebor seinen Begleiter Dereje Tadesse und legte bis zur Ziellinie einen Abstand von acht Sekunden zwischen die beiden. Am Ende stand eine Siegerzeit von 2:11:49 Stunden für Matebor, eine 2:11:57 Stunden für den Äthiopier. Der in Äthiopien geborene Pole Yared Shegumo, im vergangenen Jahr Vize-Europameister, belegte Rang vier, sechs Sekunden abseits des Podests.

Große Freude machte den Gastgebern das Rennen der Damen, wo Monika Stefanowicz mit einer persönlichen Bestleistung von 2:29:28 Stunden überraschend vor ihrer Landsfrau Agnieszka Mierzejewksa gewinnen konnte. Stefanowicz blieb erstmals seit zwölf Jahren unter 2:30 Stunden. Die äthiopische Favoritin Makda Harun musste sich mit Rang drei zufrieden geben.


Yangzhou

Mosinet Geremew hat beim Halbmarathon im chinesischen Yangzhou für eine historische Leistung gesorgt. Nie zuvor war ein Läufer auf chinesischem Boden einen derartig schnellen Halbmarathon gelaufen wie der der 22-jährige Äthiopier, der aktuell als einer der schnellsten Halbmarathonläufer der Welt gilt.

Die erste Attacke des Rennens lancierte der Kenianer Vincent Yator nach 16 Kilometern. Vier Kilometer später waren immer noch vier Läufer an der Spitze. Aus dem Quartett hatte Gemerew das beste Finish, den Streckenrekord von Vorjahressieger Nguse Amlosom verbesserte er um 16 Sekunden. Der Eritreer verlor den Zielsprint um Rang zwei hauchdünn gegen den Kenianer Geoffrey Kirui, der eine deutliche neue persönliche Bestleistung erzielte. Yator, der ebenfalls mit einer Zeit von 59:55 Minuten registriert wurde, musste sich mit Rang vier zufrieden geben.

Nicht weniger spannend verlief die entscheidenden Rennphase bei den Damen mit einem knappen Zweikampf zwischen den beiden Favoritinnen Worknesh Degefa aus Äthiopien und Flomena Cheyech aus Kenia. 100 Meter vor dem Ziel setzte sich die ehemalige Siegerin des Vienna City Marathon ab und siegte in einer Zeit von 1:08:36 Stunden. Damit blieb Cheyech rund eine Minute über ihrer Bestzeit, welche sie beim Sieg beim Halbmarathon Rom-Ostia 2013 erzielt hatte. Dritte wurde Netsanet Gudeta, zuletzt Bronzemedaillengewinnerin bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften in Guyiang.

Hannover Marathon
Nagano Marathon
Zürich Marathon
Lodz Marathon
Text: SIP / TK
Foto: Veranstalter Hannover Marathon – Veranstalter Yangzhou Halbmarathon