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NEWS
Halbmarathon-Höhepunkte am Wochenende in Berlin und Prag
Nur eine Woche nach dem Halbmarathon-Europarekord von Mo Farah in Lissabon stehen die nächsten hochkarätigen Entscheidungen über diese Distanz auf dem Programm. In Prag will Leonard Komon die Weltjahresbestleistung attackieren, in Berlin will Abraham Cheroben tags darauf nachziehen.
Der Optimismus, mit dem Leonard Komon, aktueller Weltrekordhalter im 10-km- und 15-km-Straßenlauf, nach Prag anreißt, hat durchaus Berechtigung. Exakt zwölf Monate ist es nun her, als er sein Halbmarathon-Debüt in Berlin in einer Zeit von 59:14 Minuten erfolgreich gestaltete und damit die siebtschnellste Zeit des Vorjahres erzielte. Zahlreiche Experten dachten, ein neuer Langstreckenstar war geboren. „Es war eine gute Erfahrung. Ich habe realisiert, dass es nicht allzu schwierig ist, einen Halbmarathon zu laufen, sofern man sehr gut vorbereitet darauf ist“, blickt der 27-Jährige auf seinen bisher einzigen Halbmarathon zurück.

Neustart
Der Halbmarathon in Berlin sollte nur eine Durchgangsstation zu Meriten im Marathon darstellen, doch die zweite Saisonhälfte ging in die Hose. Das mit Spannung erwartete Marathondebüt in Eindhoven endete mit einer dicken Enttäuschung. Deshalb sucht Komon 2015 einen Neustart und hat die Halbmarathondistanz zu seiner neuen Lieblingsdistanz erkoren. „Ich möchte mich nun auf die Halbmarathondistanz konzentrieren. Ich möchte herausfinden, zu welchen Leistungen ich imstande bin“, stellt Komon klar und nennt konkrete Ziele: „Am Samstag möchte ich meine Bestzeit verbessern und eine Zeit unter 59 Minuten laufen.“ Gelinge das, wäre der Streckenrekord des Äthiopiers Atsedu Tsegay in Reichweite. Dieser liegt seit 2012 bei einer Marke von 58:47 Minuten und damit in absoluten Weltklasseregionen. Die Weltjahresbestleistung hält aktuell der Kenianer Stanley Biwott in einer Zeit von 59:20 Minuten, als er vor drei Wochen in Den Haag gewann.

Liebe zu Tschechischer Republik
Wenn Geoffrey Ronoh auf tschechischem Boden läuft, ist Erfolg vorprogrammiert. Im vergangenen Jahr triumphierte der bis dato unbekannte 32-Jährige beim Halbmarathon in Olmütz und beim 10-km-Lauf in Prag. „Vielleicht bin ich noch nicht in der Form des Vorjahres, aber die Form zeigt sich im Training ansteigend“, dämpft der Kenianer die Erwartungen. Sein bestes Rennen zeigte er im Sommer am Wörthersee, als er als erster Läufer jemals auf österreichischem Boden einen Halbmarathon unter einer Stunde lief. Neben Ronoh ist auch den Kenianerin Peter Kirui und Daniel Wanjiru sowie dem Äthiopier Azmeraw Bekele eine Spitzenzeit zuzutrauen. Im Vorjahr hatte Kirui in starken 59:22 Minuten triumphiert und zählt damit wieder zu den heißen Siegkandidaten.

No passport, no start
Als Favoritin auf den Sieg bei den Damen geht die Kenianerin Lucy Kabuu ins Rennen. Zwei Monate nach einem starken Marathon in Dubai, wo sie in einer Zeit von 2:20:21 Stunden Dritte wurde, steht allerdings ein Fragezeichen hinter ihrer aktuellen Verfassung. „Nach Dubai habe ich eine Woche meine Füße hochgelegt und dann mit dem Training wieder angefangen. Leider ist in dieser Zeit mein Vater verstorben, wodurch ich nicht die geplanten Umfänge trainieren konnte“, erklärte Kabuu. Sollte sich die Kenianerin vier Tage nach ihrem 31. Gebutstag nicht in bester sportlicher Verfassung präsentieren, kommen auch ihre Landsfrau Lineth Chepkirui und die Äthiopierin Worknesh Degefa für Spitzenplätze in Frage. Ein prominenter Name fehlt in der tschechischen Hauptstadt: Marathon-Weltmeisterin Edna Kiplagat hat laut Informationen des Veranstalters ihren Reisepass verloren und nicht rasch genug ein Ersatz-Visum beantragen können.

Gabius fordert Stars aus Kenia
Nur einen Tag nach dem stark besetzten Halbmarathon in Prag findet in Berlin der zweite hochkarätige Halbmarathon des Wochenendes statt. Bei der 35. Austragung steht Lokalmatador Arne Gabius im Fokus der Aufmerksamkeit, der im Vorjahr beim Frankfurt Marathon mit einem Debüt von 2:09:32 Stunden Schlagzeilen schrieb. Der letzte deutsche Sieg beim Halbmarathon in Berlin liegt 22 Jahre zurück, als Carsten Eich mit damaligen Europarekord von 1:00:34 Stunden triumphierte, was nach wie vor den deutschen Landesrekord markiert. Gabius’ Hauptziel dürfte es sein, die eigene Bestleistung von 1:02:09 Stunden zu attackieren. Allerdings hat der 34-Jährige ein anstrengendes Rennen in den Knochen: Vor zwei Wochen wurde er beim New York City Halbmarathon guter Neunter in einer Zeit von 1:02:34 Stunden.

Berlin Halbmarathon mit österreichischer Beteiligung
Topfavorit auf den Sieg in Berlin ist der Kenianer Abraham Cheroben, der im vergangenen Jahr bei seinem Sieg in Valencia als einziger Läufer weltweit unter 59 Minuten gelaufen ist. Der 22-Jährige, im Vorjahr Zweiter, hat den Streckenrekord seines Landsmanns Patrick Makau aus dem Jahr 2007 im Auge, welcher bei einer Zeit von 58:56 Minuten liegt. Der größte Konkurrent Cherobens ist wohl sein Landsmann Kenneth Kipkemoi, im Vorjahr in Valencia in 59:01 Minuten Zweiter. Bei den Damen hofft die Schwedin Isabella Andersson in einem überschaubaren Feld gegen die Kenianerinnen Vicoty Chepkimoi, Elizeba Cherono und Rebecca Chesire einen guten Eindruck hinterlassen zu können. Im über 30.000-köpfigen Teilnehmerfeld des Halbmarathon in Berlin stehen auch zwei namhafte österreichische Läufer: der frisch gebackene Staatsmeister im Crosslauf, Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) und Anita Baierl (TuS Kremsmünster), Vize-Staatsmeisterin im Halbmarathon.

Halbmarathon Prag
Halbmarathon Berlin
Text: SIP / TK
Foto: Veranstalter / Victah Sailer