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TRAININGSTIPPS
Kräftige Muskulatur vertreibt den Verletzungsteufel für Läufer
Laut einer Studie der American Academy of Physical Medicine and Rehabilitation treffen 70% der Läufer im Laufe ihres Läuferlebens auf Verletzungen. Eine holländische Studie erörtert nun, welcher Läufertyp am häufigsten unter Verletzungen leiden. Der US-amerikanische Sportmediziner Jordan Metzl ist überzeugt, dass Läufer mit Kräftigungsübungen der Muskulatur das Verletzungsrisiko verringern können.
Forscher aus den Niederlanden haben in einer recht aufwändigen Untersuchung zahlreiche anderen Studien und wissenschaftlichen Befunde (insgesamt 400 Studien, davon 15 in ausführlichem Maß) durchgearbeitet, analysiert und miteinander verglichen. Dazu ließen sie Merkmale von bestimmten Läuferverletzungen in ihre Ausführungen einfließen. Die grundsätzliche Aussage, die sie am Beginn ihrer Conclusio nennen, ist jene, dass Läufer, welche bereits einmal eine Verletzung erlitten haben, einem höheren Risiko ausgesetzt sind, dieselbe Verletzung noch einmal zu erleiden.

Unterschiede zwischen Frauen und Männern
„Unsere Untersuchungen zeigen sowohl für Frauen als auch für Männer auf, dass es sehr wichtig ist, nach Verletzungen einen sanften Wiedereinstieg ins Laufen zu wählen und keinen hastigen“, erklärt Maarten van der Worp, führender Autor der Studie. Männliche Läufer sind mit dem höchsten Verletzungsrisiko konfrontiert, wenn sie Laufeinsteiger sind oder mehr als 65 Kilometer pro Woche laufen. Weibliche Läuferinnen sind dagegen mit dem höchsten Verletzungsrisiko konfrontiert, wenn sie entweder im Jahr davor einen Marathon absolviert haben, auf betoniertem Untergrund laufen oder dasselbe Paar Laufschuhe zwischen vier und sechs Monaten tragen.

Ergebnisse schwer einschätzbar

Experten sprechen zwar von interessanten Ergebnissen, mahnen aber, sie mit Vorsicht zu genießen. Denn exakte Aussagen zu Verletzungsrisiken bei derartig zahlreichen unterschiedlichen Läufertypen seien sehr schwierig zu erzielen. „Läufer sind wie Schneeflocken. Aus der Distanz betrachtet sehen sie alle gleich aus, aber in Wirklichkeit sind alle verschieden“, so der New Yorker Sportmediziner Jordan Metzl gegenüber runnersworld.com. Er sieht mangelndes Kräftigungstraining der Muskeln als Hauptgrund für Läuferverletzungen.

Verletzungsfrei laufen mit starker Muskulatur
In seinem Buch „Running Strong“ listet Dr. Metzl sechs Punkte für ein verletzungsfreies Läuferleben und fordert Kräftigungstraining für Läufer: Erstens empfiehlt er Läufern, ihre „kinematische Ketten“ zu stärken, also durch Stärkung der Muskulatur den Bewegungsapparat in die richtige Balance zu bringen. Denn Laufsport ohne Kräftigungsübungen der Muskeln führe zu einer Imbalance in der Muskulatur und damit zu Verletzungen. Dementsprechend empfiehlt er Kräftigungsübungen zwei- bis dreimal pro Woche. Zweitens empfiehlt Dr. Metzl nicht nur einzelne Muskelpartien zu trainieren, sondern mit entsprechenden gymnastischen Übungen mehrere Muskelpartien gleichzeitig zu stärken. Dafür empfiehlt er drittens Übungen, bei denen man nur auf einem Bein steht und somit auch die Körperbalance trainiert. Viertens weist er darauf hin, auch nicht auf Muskeln zu vergessen, welche im ersten Moment als nicht wichtig erscheinen für das Laufen, wie etwa die Muskulatur im Hintern (gluteus maximus), der größte und stärkste Muskel im menschlichen Körper. Ein gut trainierter gluteus maximus sei der beste Freund des Läufers. Fünftens hilft eine starke Muskulatur, anderweitige Beschwerden und Schmerzen besser zu kontrollieren. Und sechstens: Ein ausgiebiger und gesunder Schlaf ist Grundvoraussetzung für ein verletzungsfreies Läuferleben. Schlaf sei die wichtigste Aktivität des Tages. (Quelle: www.runnersworld.com)
Text: SIP / TK
Foto: SIP - Johannes Langer