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Beim Start in eine Karriere eines Hobbyläufers ist Vorsicht geboten: Zu große Leistungssteigerungen erhöhen das Verletzungsrisiko.
TRAININGSTIPPS
Verletzungsrisiko bei großen Steigerungsraten im Training
Dänische Forscher gehen einer alten Trainingsweisheit nach und vergleichen Verletzungshäufigkeit und Art der Verletzungen mit Steigerungsraten in Trainings bei Laufanfängern. Dabei ermitteln sie keine Unterschiede in der Verletzungshäufigkeit, dafür aber in der Art der Verletzungen.
Eine bekannte Trainingsweisheit kennt folgenden Richtwert für Laufanfänger: Betragen die Steigerungsraten der Laufeinheiten über 10% pro Woche, steigt die Verletzungsgefahr. In den vergangenen Jahren haben bereits mehrere Wissenschaftler und Trainer über diesen Richtwert debattiert, nun ging auch eine siebenköpfige Forschergruppe aus Dänemark dem Wahrheitsgehalt dieser Weisheit auf den Grund. Die Ergebnisse ihrer Studie wurden im „Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy“ veröffentlicht.

Kaum Unterschiede in der Verletzungshäufigkeit
Die dänischen Wissenschaftler beobachteten 873 gesunde Laufeinsteiger bei ihren Laufsessions über die zeitliche Distanz von einem Jahr. In dieser Zeit erlitten 202 Probanden eine Verletzung, die die Forscher auf den Laufsport zurückführen konnten. Meist handelte es sich dabei um muskuläre Beschwerden, welche das Training zumindest für eine Woche beeinträchtigten. Die Probanden wurden in drei Gruppen unterteilt: Jene Läufer, die ihre Geschwindigkeit um weniger als 10% pro Woche steigerten, jene Läufer, die ihre Geschwindigkeit um 10-30% pro Woche steigerten und jene Läufer, die ihre Geschwindigkeit um mehr als 30% pro Woche steigerten. Dabei stellten die Forscher kaum statistische Unterschiede zwischen den drei Gruppen fest, was die Verletzungshäufigkeit betraf.

Unterschiede in der Art der Verletzungen
Allerdings stellten die Wissenschaftler signifikante Unterschiede in der Art der Verletzungen fest. So erlitten jene Läufer, die die größten Steigerungsraten im Training nachwiesen, häufiger Verletzungen wie Schmerzen im Bereich der Patellasehne oder andere Verletzungen, welche auf ein so genanntes Läuferknie hinweisen, sowie Schienbeinkantensyndrom, Schleimbeutelentzündungen oder Muskelprobleme am Hintern oder am Oberschenkel als die Probanden der anderen beiden Gruppen. Diese Verletzungen führten die Forscher auf die rasch im Training gesteigerte Distanz zurück, nicht auf die Steigerung der Laufgeschwindigkeit. Diesbezüglich hätten die Wissenschaftler vermehrt Probleme mit der Achillessehne und in der hinteren Oberschenkelmuskulatur vermutet.

Die dänische Studie schlussfolgert aus den gewonnenen Erkenntnissen, dass ein Laufeinsteiger durchaus ein aggressives Trainingsprogramm riskieren darf, warnen allerdings davor, diese Steigerungsraten über mehrere Wochen konstant zu halten. Dann befürchten sie nämlich längerfristig ein erhöhtes Verletzungsrisiko.
Text: SIP / TK
Foto: Veranstalter EM 2014