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NEWS
Laut holländischer Studie: 14% - 39% der Spitzensportler dopen
Auf diese zugegebenermaßen große Spanne, aber dennoch erschreckende Zahl kommen holländische Forscher nach einer umfassenden Analyse. Im Laufe der Forschung untersuchen sie alte Dopingtests und führen zusätzlich eine Befragung durch.
„Unsere Schlussfolgerung lautet, dass mit aktuell best möglicher Schätzung zwischen 14% und 39% der Spitzensportler dopen“, erklärt Olivier de Hon, einer der Autoren der Studie und gleichzeitig Verantwortlicher für die Forschungsabteilung bei der niederländischen Anti Doping Organisation NADO. Für eine detailliertere Einschränkung dieser Zahl sei eine größere Initiative von Seiten verantwortlicher Behörden und eine transparentere Informationspolitik von Nöten. Die Einschätzung der Forscher aus den Niederlanden liegt damit deutlich über jener von WADA-Präsident David Howman, der bei Amtsantritt vor drei Jahren schätzte, zwischen ein und zwei Prozent der Spitzensportler seien gedopt.

Umfassende Analyse
Gemeinsam mit seinen Kollegen Harm Kuipers und Maarten van Bottenburg von den Universitäten in Maastricht und Utrecht wertete de Hon rund 7.000 Bluttests aus den Jahren 2001 bis 2010 aus, 2.700 der untersuchten Proben kamen aus der Leichtathletik und verglichen die Analyse der Tests mit Aussagen und Dokumenten von überführten und geständigen Dopern und bekannten Nicht-Dopern.

Alleine die Analyse der Bluttests kam zum Ergebnis, dass 14% der damals untersuchten Athleten nach heutigem Wissenstand einen erhöhten Hämoglobinwert aufwiesen, was auf Blutdoping hinweist. Allerdings machten die drei Forscher keine Untersuchungen hinsichtlich des Gebrauchs von Stereoiden, weshalb eine Dunkelziffer in unbekannter Höhe dazu zu addieren sei.

Befragung mittels RRT

In einem zweiten Schritt interviewten die drei Forscher 400 deutsche Sportler, die sich 2007 „auf Olympischem Level“ befanden, und verwendeten dabei die „Randomised Response Technique“ (RRT). Hierbei handelt es sich um eine in der Psychologie und der Sozialwissenschaften anerkannten Fragetechnik, durch Anonymisierung das wahre Ergebnis der Befragung zu schätzen und bestimmte Verfälschungen von Interview-Antworten zu verringern. Die entscheidende Frage, in dem Fall „Hast du gedopt?“, wird gemeinsam mit zwei weiteren Fragekärtchen, welche irgendeine, zufällig ausgewählte Ja-Nein-Frage beinhalten, an den Befragten gegeben. Der Forscher bekommt drei Antworten, entweder positiv oder negativ, weiß jedoch nicht, auf welche Frage sich die Antworten beziehen. Dadurch ist vollständige Anonymisierung gegeben. Nach dem Gesamtergebnis wird ein Durchschnittsergebnis errechnet, womit die Verfälschung der Antworten verringert wird, egal ob Befragte immer lügen oder immer die Wahrheit nennen. Je größer die befragte Gruppe, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der Repräsentativität der ermittelten Daten. Laut den Befragungsergebnissen, waren 20% bis 39% der befragten Sportler zum damaligen Zeitpunkt gedopt.

Die Ergebnisse dieser holländischen Studie beziehen sich auf Zeitpunkte vor einigen Jahren. Inwiefern diese Zahlen auch heute noch gültig sind oder wie groß etwaige Abweichungen sind, bleibt im Spekulationsraum.
Text: SIP / TK
Foto: SIP / photocase