Member Area
Benutzer:
Passwort:
Gratis anmelden
Mo Farah sorgte bei seinem Saisondebüt in Birmingham für Furore.
NEWS
Hallen-Weltbestleistung für Mo Farah über zwei Meilen
Bei seinem Saisondebüt läuft Mo Farah in Birmingham das schnellste Zwei-Meilen-Rennen unter dem Hallendach aller Zeiten. Da der Leichtathletik-Weltverband über diese Distanz keine offiziellen Weltrekorde führt, spricht man von einer Weltbestleistung. Für das Highlight der Laufentscheidungen bei den Damen sorgen die Äthiopierin Axumawit Embaye und die US-Amerikanerin Shannon Rowbury auf der Indoor-Meile.
Im vergangenen Jahr beäugten die Kritiker Mo Farahs mit bedenklichen Gedanken seine Leistungen. Der Brite war 2014 nämlich kaum in Erscheinung getreten und verärgerte viele britische Fans, indem er die Teilnahme an den Commonweath Games in Glasgow absagte. Die beiden EM-Titel von Zürich – nun wahrlich keine Überraschungstaten – hatten die Kritiker jedoch zum Schweigen gebracht. Umso genauer beobachteten Farahs Kritiker sein Saisondebüt 2015 in der Halle von Birmingham, zumal zuletzt sogar Kollegen Farah angriffen. Andy Vernon, zweifacher EM-Medaillengewinner von Zürich, hatte sich öffentlich geäußert, er würde Farah lieber bei Rennen Leistungen bringen sehen als nur stets von ihm zu hören. Doch an diesem Abend wurden alle überrascht:

Historische Leistung
Im Highlight-Event des Abends über zwei Meilen zog Mo Farah nämlich ein Rennen auf, wie es genau nach seinem Geschmack und nach dem Geschmack der tausenden britischen Fans in der Halle war. Lanciert von den Pacemakern Dale Clutterbuck und dem erfahrenen Kenianer Paul Koech wurde Farah im Laufe des Rennens immer schneller und schlug nach zwei fantastischen Schlussrunden in einer Zeit von 8:03,40 Minuten an, knapp eine Sekunde schneller als Kenenisa Bekele vor sieben Jahren an selber Stelle. „Das ist ein spezielles Gefühl, einen Weltrekord zu laufen und dann auch noch auf heimischem Boden und vor so vielen Fans. Ich habe jahrelang darauf gewartet, einmal einen Weltrekord zu laufen und jetzt ist es endlich gelungen. Das bedeutet mir sehr viel“, erklärte ein emotionaler Farah. Der 31-Jährige unterbot damit seine Outdoor-Bestzeit über dieselbe Distanz um knapp fünf Sekunden, welche eine europäische Bestleistung darstellt. Farah ist nun der erste Brite seit Peter Elliot 1990 (1.500m in Sevilla, Anm. d. Red.), der eine Weltbestleistung oder einen Weltrekord auf einer Laufdistanz hält.

Video von Farahs phänomenaler Schlussrunde

Gelungene Vorbereitung
Farah reiste direkt aus einem siebenwöchigen Trainingslager in Äthiopien an, wo er laut eigenen Aussagen perfekte Trainingsbedingungen vorfand und mit seiner Saisonvorbereitung mehr als zufrieden sei. Bis zu seinem nächsten Auftritt beim Halbmarathon in Lissabon führt Farah seine Vorbereitung nun im Nike-Camp in Portland fort. Im Sommer konzentriert sich Farah dann wieder auf die Bahn und visiert die WM in Peking sowie eine Attacke auf den 10.000m-Weltrekord von Kenenisa Bekele an.

Die Konkurrenz spielte in diesem historischen Rennen nur eine untergeordnete Rolle. Koech belegte in einer Zeit von 8:13,46 Minuten Rang zwei, Oldie Bernard Lagat wurde in 8:17,05 Minuten Dritter.

Fotofinish
Für den engsten Zieleinlauf des Abends sorgten zwei Kenianer über 1.500m: Vincent Kibet und Bethwell Birgen liefen sichtlich parallel über die Ziellinie und wurden beide in einer Zeit von 3:34,91 Minuten gewertet. Erst das Fotofinish enttarnte, dass Kibet hauchdünn vornelag und zusätzlich zu seiner persönlichen Hallen-Bestleistung den Sieg feiern konnte. Den kenianischen Dreifachsieg komplettierte Hillary Ngetich. Für einen neuen Indoor-Landesrekord sorgte der Belgier Pieter-Jan Hannes in 3:37,30 Minuten. Der US-Amerikaner Matthew Centrowitz, zuletzt noch Sieger der Meile in New York, und der Schotte Chris O’Hare liefen nur hinterher.

Über 800 Meter siegte der Kenianer Jeremiah Mutai in persönlicher Bestleistung von 1:45,93 Minuten vor dem Südafrikaner Andre Olvier und Timothy Kitum aus Kenia. Der irische EM-Dritte von Zürich, Mark English musste sich mit Rang sechs zufrieden geben.

Embaye besiegt Rowbury
Für ein ebenfalls sehr spannendes Rennen sorgten die Äthiopierin Axumawit Embaye und die US-Amerikanerin Shannon Rowbury über die Distanz einer Meile. Die erst 20-jährige Embaye siegte in einer Zeit von 4:23,50 Minuten und verpasste den Afrikarekord ihrer Landsfrau Kutre Dulecha aus dem Jahr 2011 nur um 0,17 Sekunden. Rowbury, die heuer bereits eine Zeit von 4:22,66 Minuten gelaufen ist, womit sie als zweitbeste Amerikanerin aller Zeiten Rang fünf in der ewigen Bestenliste eingenommen hat, folgte knapp dahinter in einer Zeit von 4:24,12 Minuten auf Rang zwei. Das Podest komplettierte die Äthiopierin Gudaf Tsegay in persönlicher Bestleistung von 4:26,84 Minuten.

Meadows siegreich über 800m
Einen Heimsieg feierte die erfahrene Jennifer Meadows über 800m. Die 33-Jährige, die bis dato als einzige Läuferin der noch jungen Saison die Zwei-Minuten-Marke unterbieten konnte, und das gleich zweimal, siegte in einer Zeit von 2:01,25 Minuten deutlich vor der US-Amerikanerin Charlene Lipsey und der Dänin Stina Troest. Zu ihrer Saisonbestleistung aus Wien fehlten gut zwei Sekunden.

Über 3.000m feierte die Hindernis-Spezialistin Habiba Ghribi aus Tunesien in einer Zeit von 8:46,61 Minuten einen hauchdünnen Erfolg über die Äthiopierin Sebere Teferi, auf Rang drei folgte mit beträchtlichem Abstand Jordan Hasay aus den USA. Die junge Schottin Laura Muir belegte Rang sechs und war damit um zwei Positionen besser als 800m-Spezialistin Jessica Judd.

Ergebnisse Indoor-Meeting in Birmingham
Text: SIP / TK
Foto: Getty Images