Member Area
Benutzer:
Passwort:
Gratis anmelden
„Liebevoller Neid“ kann den nötigen Schwung ins Training und die Wettkampfvobereitung bringen, um persönliche Ziele im Marathon zu erreichen.
TRAININGSTIPPS
Neid kann die Marathon-Performance beeinflussen
„Liebevoller Neid“ kann laut einer im Fachmagazin „Personality and Social Psychology Bulletin“ publizierten Studie zu einer besseren Laufleistung führen. Dagegen hat aber „bösartiger Neid“ genau die gegenteiligen Auswirkungen. Eine gesunde Rivalität belebt den Wettbewerb, eine verbissene nicht.
Neid wird in unserer Gesellschaft traditionell als negative Eigenschaft angesehen und zählt in der klassischen Theologie zu den sieben Todsünden. Laut einer von den beiden deutschen Forschern Jens Lange und Jan Crusius von der Universität Köln durchgeführten Studie kann Neid auch positive Auswirkungen entfachen und die Leistung von Läufern in Wettkämpfen steigern. Dabei unterscheiden die Forscher jedoch strikt zwischen „liebevollen“ Neid und „bösartigen Neid“.

Liebevoller Neid als Motivationshilfe
„Bei ,liebevollen Neid' versuchen die Leute, sich zu verbessern und so erfolgreich zu werden wie eine andere Person. Dieser Neid führt dazu, dass die Leute ihre persönlichen Leistungen verbessern, um ein erwünschtes Ziel in Angriff zu nehmen und mit intensiven Bemühungen auch erreichen“, ist in der Studie zu lesen. Sprich im konkreten Beispiel: Durch „liebevollen Neid“ und möglicherweise auch leichter Bewunderung wird ein neues Ziel gefasst, welches an die Leistungen eines anderen Läufers geknüpft ist, und mit intensivem Training, guter Stimmung und motivierter Vorbereitung wird dieses auch erreicht.

Bösartiger Neid führt zu schlechter Stimmung
Umgekehrte Auswirkungen hat laut den Forschern allerdings „bösartiger Neid“: „,Bösartiger Neid' wird genährt durch eine Motivation, bei einem bestimmten, hohen Anspruch keinesfalls scheitern zu dürfen. Eine derartig pessimistische Stimmungslage führt zu einer geringerer mentalen Kontrolle zukünftiger Leistungen.“ Im konkreten Beispiel stellt etwa die Marathonbestzeit eines Freundes oder eines Erzrivalen den Scharfrichter für die kommende, eigene Leistung. Bei einem Scheitern verfällt man automatisch in eine negative, von Versagensgefühlen verstärkte Stimmung.

Marathonstart mit richtiger mentaler Herangehensweise
In ihrer beim Köln Marathon mit Umfragen unter Läufern durchgeführten Studie analysierten die beiden deutschen Forscher, dass Läufer, welche „bösartigen Neid“ als Motivationshilfe wählen, häufig suboptimale Zielsetzungen für sich wählen, welche sie versuchen, verbissen zu erreichen und häufig auch daran scheitern. Dagegen gehen Läufer, welche „liebevollen Neid“ hegen, meist zwar motiviert und mit Ambitionen in einen Marathon, allerdings nicht mit konkreten Zielsetzungen, und lassen subjektive orts- und zeitbezogene Faktoren mit in ihre Wahrnehmungen einfließen.
Text: SIP / TK
Foto: SIP