Sowohl Koffein als auch Kohlenhydrate geben dem Körper Energie und steigern die sportliche Leistungsfähigkeit auf legale Art und Weise. Forscher in Taiwan gingen in einer Studie, welche im „European Journal of Applied Physology“ veröffentlicht wurde, der Frage nach, welchen Effekt die Kombination von Koffein, ein Stimulans, welches übrigens zwischen 1984 und 2004 auf der Dopingliste des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gestanden hatte, und Kohlenhydraten erzielt. Dafür gaben sie Sportlern eine Stunde vor einer Trainingseinheit die Menge von 6mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht und/oder 0,8g Kohlenhydrate pro Kilogramm Körpergewicht zehn Minuten vor einer Trainingseinheit und sammelten Daten. Eine Trainingssession bestand jeweils aus einem intensiven, aber weniger als eine Stunde andauernden Radtraining, bei dem ein Sprintprotokoll erstellt wurde.

Keine leistungssteigernden Wirkungen festgestellt
Die veröffentlichten Ergebnisse sind eine Überraschung. Es ist kaum ein Unterschied festzustellen zwischen den Trainingsdaten mit Koffein und Kohlenhydraten, nur mit Koffein, nur mit Kohlenhydraten oder ohne die beiden Leistungsverstärker – egal ob bei der Maximalkraft als auch bei der durchschnittlichen Kraft.

Dass die kurzfristige Kohlenhydrat-Aufnahme bei diesem Sprinttraining keine Wirkung erzielt, liegt daran, dass die Körper der Probanden von vorherigen Mahlzeiten bereits ausreichend mit Kohlenhydraten angefüllt waren, die kurze Dauer der sportlichen Anstrengung reichte nicht aus, um diese nachfüllen zu müssen. Anders ist dies natürlich bei Ausdauersportarten wie Marathonlaufen. Dort rücken die kurzfristig eingenommenen Kohlenhydrate für die allmählich aus den Speichern verbrauchten nach und erzielen eine leistungssteigernde Wirkung. Sportliche Einheiten, welche bis zu einer Stunde dauern, sind somit leicht ohne zusätzliche Aufnahme von Kohlenhydraten zu absolvieren, je länger die Einheiten dauern, desto wichtiger wird die Aufnahme von Kohlenhydraten und damit Energie.

Warum Koffein entgegen früherer Forschungen in dieser Studie keine leistungssteigernde Rolle spielte, konnten die Forscher nur schwer erklären und vermuteten, dass die Durchführung dieser Art von Sprintkontrollen suboptimal für eine Untersuchung der Wirkung von Koffein war. Auch beantwortet die Forschung nicht, ob die Probanden an Koffein gewohnt waren oder nicht, denn die Wirkung wäre wohl deutlicher sichtbar bei Sportlern, die normalerweise kein Koffein zu sich nehmen. Die Forscher stellten allerdings einen erhöhten Wert von Cortisol, ein Stresshormon, welches Stoffwechselvorgänge aktiviert und dem Körper energiereiche Verbindungen zur Verfügung stellt, in den Körpern der Probanden fest, welche zugleich Koffein und Kohlenhydrate eingenommen hatten.

Kein Rückschluss auf Wirkung bei längeren Trainingseinheiten
Prinzipiell erzielen sowohl Koffein als auch Kohlenhydrate leistungssteigernde Wirkung, entweder als stimulierende Substanz oder als energieliefernde Nährstoffe. Besonders Kohlenhydrate sind unverzichtbar für jeden Sportler. Dass die Kombination aus zwei leistungssteigernden Elementen nicht immer doppelte Leistungssteigerung bedeuten, liegt auf der Hand. Diese Studie aus Asien zeigt, dass sie bei kurzen sportlichen Einheiten keine in Echtzeit messbare Wirkung erzielten. Diese Resultate sind jedoch kein Rückschluss auf die Wirkung während langer sportlicher Einheiten wie im Laufsport üblich.