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Core-Training stärkt die Körpermitte und entlastet in weiterer Folge die Belastung auf die Knien.
TRAININGSTIPPS
Core-Training beschleunigt die Rehabilitation bei Knieschmerzen
Laut einer neuen Studie aus Nordamerika, welche in Kürze im „Journal of Athletic Training“ veröffentlicht wird, lindert die Stärkung der Körpermitte die Beschwerden eines Läuferknies schneller als das spezifische Trainieren der Muskulatur rund um das Kniegelenk. Andere Studien aus den USA relativieren die oft verallgemeinerte Behauptung, Laufen sei schädlich für die Knien.
Ausgehend von zwei Studien aus den vergangenen Jahren, die das Läuferknie in direkten Zusammenhang mit schwacher Hüftmuskulatur gebracht haben, versammelten Forscher an mehreren Standorten in Kanada und den USA 199 Läuferinnen und Läufer, die für die Zeitspanne von vier Wochen davor unter Knieschmerzen litten, deren Symptome auf eine Überbeanspruchung hinwiesen. Eingeteilt in zwei Gruppen absolvierten sie ein sechswöchiges Reha-Programm mit drei Trainingssession pro Tag.

Knie-Training vs. Core-Training
Eine Gruppe legte den Fokus dabei auf die Stärkung des Kniegelenks und der Muskulatur rundherum. Die andere Gruppe konzentrierte sich auf Core-Training und die Stärkung der Hüftmuskulatur. Während der sechswöchigen Rehazeit wurden die Probanden von den Forschern wöchentlich über den Zustand und die Entwicklung der Knieschmerzen befragt.

Verbesserungen treten eine Woche früher ein
78,9% der Probanden gab nach dem Reha-Programm an, die Knieschmerzen hätten sich verringert und die Beweglichkeit der Knien verbessert. Diesbezüglich gab es kaum Unterschiede zwischen den beiden Reha-Gruppen. Der große Unterschied lag am Zeitpunkt, wann die Verbesserung des Gefühls bzw. die Linderung der Schmerzen eintrat. Während die Core-Trainingsgruppe bereits nach drei Wochen eine erhebliche Verbesserung feststellte, dauerte es bei der Gruppe, die sich auf das Trainieren der Knie fokussierte, eine Woche länger. Dies scheint zwar nur ein geringer Zeitunterschied zu sein, für einen passionierten Läufer ist eine Woche früher schmerzfrei laufen zu können, manchmal jedoch Gold wert. Die Stärkung der Muskulatur im Hüftbereich und der Körpermitte war ein zusätzlicher Vorteil, den die Core-Trainingsgruppe genoss.

Das Läuferknie
Als Läuferknie wird im allgemeinen Sprachgebrauch eine drastische und langjährige Überbeanspruchung des Bewegungsapparats bei Läufern bezeichnet, der Experte spricht vom Ilio-tibialen Bandsyndrom (ITBS). Der Tractus iliotibialis, ein Faszienstreifen, der die Muskulatur an der Außenseite des Oberschenkels stützt und am Schienbeinkopf verankert ist, reibt an der Gelenksvorwölbung des Oberschenkels und verursacht stechende Schmerzen. Diese Art von Überbelastungen führt zu Reizzuständen der Knochenhaut und des Schleimbeutels und ist unter Läufern weit verbreitet. Im schlimmsten Fall ist hierbei ein operativer Eingriff der einzige Ausweg zu Besserung, häufig lindert ein rehabilitierendes Trainingsprogramm die Beschwerden.

Wie ungesund ist Laufen für die Knien?
Dass das Kniegelenk beim Laufen ständigen Belastungen ausgesetzt ist und deshalb bei regelmäßigen Läufern Beschwerden hervorrufen kann, ist bekannt. Zu behaupten, Laufen wäre schlecht für das Kniegelenk stünde in einem äußerst unfairen Verhältnis zu all den Gesundheitsfördernden Faktoren, die das regelmäßige Laufen mit sich bringt. Eine aktuelle Studie aus den USA widerlegt diese Behauptung sogar, denn Laufen bringt auch eine gute Seite für die Knien mit.

Laufen beugt Kniegelenkarthrose vor
Forscher des Baylor College of Medicine in Texas haben in einer Langzeitstudie, während der sie binnen acht Jahren Daten von 2.683 Probanden mit Kniebeschwerden analysierten und auswerteten, herausgefunden, dass Läufer seltener an Kniegelenksarthrose erkranken. Als Läufer wurden innerhalb dieser Studie lediglich Menschen angesehen, die Laufen als eine der drei Hauptaktivitäten in ihrem Leben genannt haben. Die Ergebnisse der Studie besagen, dass 22,8% der Probanden, welche als Läufer eingestuft waren, an Symptomen der Kniegelenksarthrose litten, aber 29,8% der Probanden, die zu keinem Zeitpunkt ihres Lebens regelmäßig liefen. „Regelmäßiger Breitenlaufsport in jeglichem Abschnitt des Lebens ist keine Versicherung gegen Kniegelenksarthrose, aber es vermindert das Risiko einer Erkrankung deutlich“, heißt es abschließend im Forschungsbericht.  Die Kniegelenkarthrose ist die am häufigsten auftretende Form von Arthrose im menschlichen Körper und gilt als nicht heilbar, da der Verschleiß am Kniegelenk bereits zu weit fortgeschritten ist.

Geringes Gewicht und geringer Bodenkontakt
Eine ähnliche Studie aus dem vergangenen Jahr behauptet, dass der niedrige Body-Mass-Index von regelmäßigen Läufern die Belastung auf die Knien im Alltag verringert und somit die hohe Belastung während der sportlichen Belastung ausgleichen kann. Eine weitere Studie, die die Kniebelastung von Läufern mit jener Walkern vergleicht, vertritt die These, dass die Belastung bei Walkern auf die Knien höher ist, weil Läufer mehr Zeit in der Luft verbringen und weniger Kontakt mit dem Boden aufnehmen als Walker.
Text: SIP / TK
Foto: SIP - Johannes Langer