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TRAININGSTIPPS
Der Muskelkrampf – eine unliebsame Überraschung
Muskelkrämpfe sind nervige Erscheinungen, die während Wettkämpfen mit langen Belastungen die sportliche Leistung erheblich behindern und im schlimmsten Fall das Aus bedeuten. Jeder Läufer kennt dieses Problem, eine Patentlösung hat aber auch die Sportwissenschaft nicht parat.
39% aller Distanzläufer haben im Schnitt mit Krämpfen in der Wade oder in der Oberschenkelmuskulatur zu kämpfen, bevor sie ihr Rennen beendet haben. Oftmals zerstören Krämpfe ein Rennen gänzlich und zwingen den Läufer im schlimmsten Fall zur frühzeitigen Aufgabe, manchmal verläuft ein Krampf glimpflich und der Läufer kann seinen Lauf ohne größere Probleme fortsetzen. 0815-Tipps gegen Muskelkrämpfe sind geläufig, Bananen helfen ebenso wie salzhaltige Tabletten oder Nüsse. Die Wissenschaft hat eine Patentlösung noch nicht gefunden, denn dadurch, dass Krämpfe meist spontan und nicht vorhersehbar auftreten, ist eine Forschung schwierig. „Wenn ich mich sportlich betätige, verliere ich Natrium, dehydriere und mein Körper wird erschöpft“, erklärt Dr. Kevin Miller von der Central Michigan University. „Da all diese Phänomene praktisch gleichzeitig auftreten, ist es schwierig zu sagen, was wirklich für einen Krampf verantwortlich ist.“

Dehydrierung oder Erschöpfung oder beides?

Zwei große wissenschaftliche Theorien nähern sich der Diskussion an. Der anerkannte Professor Timothy Noakes von der Universität Kapstadt hält den Verlust von Natrium und die allgemeine Dehydrierung als Auslöser für lästige Muskelkrämpfe. Diese Theorie ist das Ergebnis einer 2004 an 43 Ultramarathonläufern durchgeführten Studie. Die zweite Theorie hält die müder werdenden Muskeln und die generelle Erschöpfung als Auslöser für Muskelkrämpfe. Eine Studie aus dem Jahr 2011 zeigt, dass Ultramarathonläufer und Triathleten häufiger von Muskelkrämpfen heimgesucht werden als Sportler, die in ihren Wettkämpfen einer geringeren Belastung ausgesetzt sind.

Präventive Maßnahmen

Um Muskelkrämpfen im Wettkampf, meistens treten sie in der Schlussphase auf, vorzubeugen, hilft es, die komplette Wettkampfdistanz im Training zu simulieren und damit den Körper auf die Belastung vorzubereiten. Ein weiterer Expertentipp lautet, explosive Trainingssessions einzulegen, um die Muskulatur auf große Belastungen hin zu trainieren. Ein großer Fehler, der vielen Läufern zum Verhängnis wird, ist ein zu schneller oder übermotivierter Start in einen Wettkampf. Darauf ist der Körper nicht vorbereitet, die Quittung tritt in Form von Krämpfen auf. Auch die äußeren Bedingungen, zum Beispiel große Hitze und folglich zu geringe Flüssigkeitsaufnahme oder ungünstige Ernährung im Vorfeld können die Bildung von Muskelkrämpfen fördern ebenso wie schlechtes Aufwärmen.
Text: SIP / TK
Foto: fotolia