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Für ideale Temperaturen beim Marathon heißt es, sich davor warm anzuziehen.
TRAININGSTIPPS
Die optimale Temperatur für einen Marathonlauf
Wenn Marathonläufer persönliche Ziele angehen, entscheidet das Wetter mit, wie leicht oder wie schwierig diese auch zu erreichen sind. Laut einer französischen Studie sind Temperaturen knapp über 7°C ideal für Breitensportler und Temperaturen um die 4°C optimal für die Weltklasse.
Wenn Rekorde angekündigt werden, folgt praktisch zu 100% der Nebensatz „wenn die Bedingungen es zulassen“ oder „bei idealen Bedingungen“. Und erreichen die besten Marathonläufer der Welt ihre Ziele nicht, hat die häufigste erste Erklärung etwas mit dem Wetter zu tun. Meistens erschweren suboptimale Temperaturen, Regenschauer oder Wind tatsächlich die Umsetzung der idealen Leistung, manchmal ist diese Phrase sicherlich auch die einfachste Ausrede für die nach Erläuterungen forschende Öffentlichkeit.

Durchschnittliche Idealtemperatur um die 6°C

Französische Forscher haben in den letzten zehn Jahren insgesamt 1,8 Millionen Marathonläufer und deren Leistung in Bezug auf die jeweils vorherrschenden Wetterbedingungen analysiert und kamen zu folgendem Ergebnis: Die Idealtemperatur für Marathonläufer liegt knapp über 6°C. Eliteläufer bevorzugen es sogar noch eine Spur kälter. Für Hobbyläufer, die jenseits der drei oder vier Stunden finishen, liegt die optimale Temperatur zwischen 7 und 7,5°C. Der Grund für diese doch deutlichen Unterschiede liegt in der Leistungsfähigkeit: Ein Marathonläufer, der eine internationale Spitzenzeit angeht, produziert während seines Laufes bis zu doppelt so viel Körperhitze wie ein Hobbyläufer, der eine deutlich langsamere Durchschnittsgeschwindigkeit läuft.

Beste Bedingungen in Paris

Kein Wunder, dass die meisten Marathonläufe im Frühling und im Herbst stattfinden, in der Regel bringen die Monate April und Oktober die besten Bedingungen mit sich. Von den großen Marathons der Welt tanzen eigentlich nur der Dubai Marathon im Jänner, der Tokio Marathon im Februar und der Fukuoka Marathon im Dezember etwas aus der Reihe, allerdings sind die klimatischen Bedingungen dieser Veranstaltung nicht mit jenen in Mitteleuropa oder Nordamerika vergleichbar. Laut der französischen Studie erzielte der Paris Marathon im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts die durchschnittlich besten Leistungen quer durch das Feld. Auf Rang zwei folgt der Berlin Marathon vor einem kleineren Marathon im polnischen Debno. Interessant ist, dass der Berlin Marathon mit seinem äußerst flachen Kurs als schnellste Strecke der Welt gilt, dagegen hat der Paris Marathon mit seiner Streckencharakteristik eher den gegenteiligen Ruf. Eine mögliche Erklärung für die Kompensation dieses Nachteils könnten also wirklich die besonders guten Wetterbedingungen sein. Eine weitere interessante Tatsache ist jene, dass der Paris Marathon und der Debno Marathon am selben Wochenende Anfang April stattfinden, der Berlin Marathon aber Ende September.

Temperatur spielt nur eine begrenzte Rolle

Mit Sicherheit ist die ideale Temperatur nur eine von vielen Zutaten für eine optimale Umsetzung der Leistungsfähigkeit in die entsprechende Marathon-Endzeit. Windstille, möglichst niedrige Sonneneinstrahlung und nicht zu trockene Luft sind weitere Faktoren, die allein aus wettertechnischer Sicht eine Rolle für einen erfolgreichen Marathon übernehmen. Dass kleine Faktoren im Hochleistungssport immer eine größere Rolle spielen als im Breitensport liegt dabei auf der Hand.
Text: SIP / TK
Foto: ASICS