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Der bisher unbekannte Joel Kimutai erwischte beim Halbmarathon in Birmingham die Favoriten auf dem falschen Fuß.
NEWS
Lauferlebnis im Smog und kenianische Überraschungssiege
In Peking atmen über 30.000 Läuferinnen und Läufer mehr Schadstoffe als Sauerstoff, dennoch kommen interessante Rennen zustande. Die Austragung der Rennen ist aber äußerst umstritten. In Birmingham feiern Joel Kimutai und Polline Wanjiku überraschende Siege im Halbmarathon.
Peking

Eine große Herausforderung für die Teilnehmer am 34. Peking Marathon stellte der dichte Smog über der chinesischen Hauptstadt dar. Bei denkbar schlechten Luftbedingungen feierte der Äthiopier Girmay Birhanu seinen ersten Marathonsieg, nachdem er bereits viermal den zweiten Rang belegt hatte. Der 28-Jährige, der zu Jahresbeginn mit einer starken Zeit von 2:05:49 Stunden beim Dubai Marathon aufzeigen konnte, erreichte das Ziel im Olympia Park in einer Zeit von 2:10:42 Stunden. Dabei lieferte sich Birhanu ein aufregendes Duell mit seinem Landsmann Abebe Degefa, der im letzten Drittel immer wieder attackierte, Birhanu aber nie abhängen konnte. Auf den letzten 500 Metern vor dem Ziel konnte Brihanu sein besseres Finale lancieren und hatte am Ende zwölf Sekunden Vorsprung auf Degefa. Dritter wurde der Kenianer Solomon Bushendich in einer Zeit von 2:11:07 Stunden.

Bei den Damen feierte die Äthiopierin Fatuma Sado den ersten nicht-asiatischen Sieg in Peking seit 1991, als die Britin Deborah Noy triumphiert hatte. In einer Endzeit von 2:30:03 Stunden feierte die 23-Jährige bereits ihren vierten Sieg im Marathon bei zehn Antreten. Zuvor hatte sie bereits einmal auf chinesischem Boden triumphiert, 2013 in Xiamen. Rang zwei ging an Sados Landsfrau Meseret Kitata, die in einer Zeit von 2:31:08 Stunden kurioserweise beim zweiten Marathon ihrer Karriere auf die Sekunde exakt dieselbe Zeit erreichte wie bei ihrem Debüt in Marrakech. Als beste Chinesin kam die 21-jährige Gong Lihua in einer Zeit von 2:32:23 Stunden auf Rang drei ins Ziel, gefolgt von Zhang Yingying, die seit 2008 den inoffiziellen Juniorinnenweltrekord in einer Zeit von 2:22:38 Stunden hält, seit Jahren aber nicht mehr in diese Leistungsdimensionen vorstoßen konnte.

Insgesamt rund 30.000 Läuferinnen und Läufer nahmen an der aufgrund des Smogs äußerst umstrittenen Veranstaltung in der Olympiastadt von 2008 mit einem Marathonlauf und einem Halbmarathonlauf teil. Erst am späten Samstagabend entschied der Veranstalter die Veranstaltung nicht zu verschieben und trotz des starken Smogs über den Häusern der chinesischen Metropole durchzuführen. Die Chinesin Gong kommentierte dies typisch-asiatisch diplomatisch: „Der Smog hatte einen Einfluss auf meine Performance, aber einen nicht allzu großen.“ Dagegen sprach die US-amerikanische Botschaft in Peking von „gesundheitsgefährdenden“ Bedingungen. Jedenfalls hatte das Umweltzentrum der Stadt Peking am Renntag eine Warnung ausgegeben, Kinder und ältere Menschen sollten doch bitte ihre Häuser und Wohnungen nicht verlassen. Einige Teilnehmer liefen mit Gesichtsmasken oder Mundschutz.


Birmingham

Der bis dato völlig unbekannte Kenianer Joel Kimutai sorgte für die Sensation dieses Wochenendes. Beim Bupa Great Birmingham Run in der zweitgrößten Stadt Großbritanniens bezwang der junge Kenianer überraschend die weit höher eingeschätzten Namenskollegen Emmanuel und Josephat Bett und triumphierte in einer Zeit von 1:01:39 Stunden. Bereits nach 6,5 Kilometern hatten sich Kimutai und Emmanuel Bett gemeinsam vom Rest des Feldes abgesetzt, die Entscheidung zu seinen Gunsten erzielte der Außenseiter dreieinhalb Kilometer vor dem Ziel. „Ich habe mich sehr gut vorbereitet und freue mich über den größten Sieg meiner Karriere und einer neuen persönlichen Bestleistung“, gab Kimutai, der zur Trainingsgruppe um der zweifachen Marathon-Weltmeisterin Edna Kiplagat gehört, zu Protokoll. Beim von starkem Wind beeinträchtigten Halbmarathon auf einem leicht hügeligen Kurs in Birmingham belegte Emmanuel Bett in 1:02:33 Stunden den zweiten Platz vor dem Südafrikaner Elroy Gelant, der den Sprint um Position drei gegen Josephat Bett, Silbermedaillengewinner der Commonwealth Games 2014 über 10.000m, und Vorjahressieger Thomas Ayeko aus Uganda für sich entscheiden konnte.

Auch bei den Damen endete das Rennen mit einer Überraschung. Die 25-jährige Kenianerin Polline Wanjiku, die über eine in Warschau diesen Jahres gelaufene Bestzeit von 1:09:06 Stunden verfügt, siegte in einer Zeit von 1:10:48 Stunden. „Das ist toll, ich bin sehr glücklich. Ich denke, ich habe heute das Beste herausgeholt“, so Wanjiku im Ziel. Mit Spannung erwartet wurde das Halbmarathondebüt der 10.000m-Weltmeisterin von Berlin 2009, Linet Masai, die als große Favoritin gehandelt wurde. Die 24-jährige Kenianerin erreichte das Ziel in einer Zeit von 1:12:45 Stunden auf Rang drei, 16 Sekunden hinter der zweitplatzierten Doris Changeywo, die 2010 bei den Commonwealth Games eine Silbermedaille über 10.000m gewonnen hatte.

Rund 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erzielte der beliebte Halbmarathon in Mittelengland.


Peking Marathon

Bupa Great Birmingham Run
Text: SIP / TK
Foto: Veranstalter - Mark Shearman