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Das Führungstrio bei den Damen: Helalia Johannes (l.) wird als einzige leer ausgehen, Caroline Kilel wird am Ende Zweite hinter Flomena Cheyech (r.).
NEWS
Favoritensieg und Sensation im Commonwealth Games Marathon
Die ehemalige Siegerin des Vienna City Marathon, Flomena Cheyech gewinnt den Marathon der 20. Commonwealth Games in Glasgow dank einer starken Leistung im Finale. Bei den Herren sorgt ein Australier für eine Sensation und düpiert die Favoriten aus Kenia und Uganda.
Bis zwei Kilometer vor der Ziellinie lagen die beiden favorisierten kenianischen Läuferinnen Flomena Cheyech und Caroline Kilel noch gleich auf und hatten zuvor in einem Ausscheidungsrennen sämtliche andere Läuferinnen deutlich abgehängt. In der entscheidenden Phase hatte die 32-jährige Cheyech dann keine Probleme, sich von ihrer Landsfrau zu lösen und erreichte das Ziel in einer Zeit von 2:26:45 Stunden als Erste die Ziellinie. „Wir wussten, dass eine von uns beiden gewinnen wird. Deshalb war die Renngestaltung einfach und am Ende setzt sich die Bessere durch“, erklärte Cheyech nach dem Rennen. Die Siegerin hatte im Frühjahr in den Paris Marathon gewonnen und triumphierte im vergangenen Jahr beim Wien Marathon. Caroline Kilel, zweifache Siegerin des Frankfurt Marathon, nahm ihre Niederlage und den Gewinn der Silbermedaille relativ emotionslos zur Kenntnis: „Ohne Äthiopierinnen im Rennen war es ein direktes Ticket zu einer Medaille für uns beide.“ Ihre Laufzeit lautete am Ende 2:27:10 Minuten. Eine kleine Überraschung gab es im Kampf um die Bronzemedaille: Nachdem Helalia Johannes aus Namibia lange Zeit mit den beiden Kenianerinnen mitging, erwarteten viele, dass diese risikoreiche Taktik mit der Bronzemedaille belohnt würde, doch im Finale gingen der 33-jährigen Olympia-Zwölften von London 2012 die Kräfte aus und sie wurde noch bis auf Rang fünf durchgereicht. So feierte die Australierin Jessica Trengove unverhofft noch den größten Erfolg ihrer Karriere und sicherte sich in einer neuen persönlichen Bestzeit von 2:30:12 Stunden die Bronzemedaille. Bei den letzten Weltmeisterschaften in Moskau hatte sie als Elfte noch die Top Ten knapp verpasst.

Australier überrascht Ostafrikaner
Eine riesige Überraschung hatte der kurz vor dem Damenbewerb gestartete Marathon der Herren auf Lager: Der Australier Michael Shelley düpierte im Finale eines unruhigen Rennens bei nasskalten Bedingungen sämtliche, deutlich höher eingeschätzte afrikanische Läufer und stürmte zum größten Erfolg seiner Karriere, den er in neuer persönlicher Bestleistung von 2:11:15 Stunden erreichte. Vor vier Jahren in Neu Dehli hatte er bereits die Silbermedaille gewonnen. „Das ist ein aufregendes Ergebnis für mich“, so der 30-jährige, „ich bin ins Rennen gegangen, um meine Silbermedaille zu verteidigen und nun habe ich Gold.“ Der australische Außenseiter hielt sich anfänglich zurück und lag nach 35 Kilometern auf Rang sieben, bereits deutlich distanziert von der Führungsgruppe. Doch Shelley hatte bei sämtlichen Tempoverschärfungen im Vorfeld viel Kraft gespart, was ihm nun zu Gute kam. Er schaffte den Anschluss und parierte auch eine Attacke des favorisierten Stephen Chemlany, an dem er vorbei lief und die Sensation perfekt machte. „Die Australier haben sich intensiv und langfristig auf diese Rennen vorbereitet, und das hat sich für sie ausgezahlt“, analysierte Paula Radcliffe, in Glasgow als Expertin für die BBC tätig. Einer der ersten Gratulanten im Ziel war übrigens die australische Marathonlegende Rob de Castella.

Chemlany, der heuer Zweiter wurde beim Seoul Marathon in einer Zeit von 2:06:24 Stunden und auch bereits einmal Vierter war beim Berlin Marathon, musste sich sensationell mit Silber zufrieden geben, Abraham Kiplimo aus Uganda, den man auch auf dem Podest erwarten durfte, erfüllte diese Erwartungshaltung auf Rang drei. „Ich bin zufrieden mit der Silbermedaille. Die Bedingungen waren nicht ideal für mich“, so Chemlany. Eric Ndiema, ebenfalls Mitfavorit, kam sogar nur als Sechster ins Ziel.


Ergebnisse Marathon Commonwealth Games

Herren
1. Michael Shelley (AUS) 2:11:15 Stunden
2. Stephen Chemlany (KEN) 2:11:58 Stunden
3. Abraham Kiplimo (UGA) 2:12:23 Stunden
4. Munyo Mutai (UGA) 2:12:26 Stunden
5. John Kelai (KEN) 2:12:41 Stunden

Damen
1. Flomena Cheyech (KEN) 2:26:45 Stunden
2. Caroline Kilel (KEN) 2:27:10 Stunden
3. Jessica Trengove (AUS) 2:30:12 Stunden
4. Lanni Marchant (CAN) 2:31:14 Stunden
5. Helalia Johannes (NAM) 2:32:02 Stunden

Commonwealth Games 2014 in Glasgow
Text: SIP / TK
Foto: IAAF – Getty Images