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Yuriy Borzakovskiy strahlt nach seinem ersten EM-Titel 2012 in Helsinki.
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Olympiasieger Borzakovskiy beendet seine Karriere
Mitten in der Saison gibt der russische Mittelstreckenstar das Ende seiner Karriere bekannt. Der 33-jährige Olympiasieger von 2004 über 800m kann auf eine erfolgreiche Laufbahn zurückblicken, seit Monaten ist er jedoch nicht mehr auf der Laufbahn gesehen worden. Deswegen gibt es seit geraumer Zeit Gerüchte über einen möglichen Rücktritt, der nun offiziell verkündet ist.
Seine Sprintfähigkeit auf den letzten 200m eines 800m Laufs waren einerseits beliebt beim staunenden Publikum, andererseits gefürchtet von seinen Mitstreitern. Hatte Yuriy Borzakovskiy in seinen besten Zeiten nach 600m noch Kontakt zur Gruppe, war er kaum zu halten: Mit langen Sprints raste er in Sieben-Meilen-Stiefeln meist auf der Außenbahn an einem Konkurrenten nach dem anderen vorbei und triumphierte nicht selten, obwohl er zur Halbzeit des Rennens an letzter Stelle verweilte.

Früher Höhepunkt einer beeindruckenden Karriere
Im Alter von 20 Jahren lief der Russe in Brüssel den schnellsten 800m-Lauf seiner Karriere und besiegte in Jahresweltbestleistung von 1:42,47 Minuten den Schweizer Andre Bucher, damals amtierender Weltmeister. Der größte Erfolg seines Lebens erfolgte drei Jahre später bei den Olympischen Spielen in Athen. Im voll besetzten Louis Spyridon Stadion kämpfte er im Finale den Südafrikaner Mbulaeni Mulaudzi und den damaligen Weltrekordhalter Wilson Kipketer nieder und stürmte zu Gold. Bei den beiden folgenden Olympischen Spielen verpasste der Russe jeweils das Finale. Auch bei Weltmeisterschaften kam Borzakovskiy zu hervorragenden Ergebnissen und gewann Silber in Paris 2003 und Helsinki 2005 sowie Bronze in Osaka 2007 und Daegu 2011, allerdings bliebt der WM-Titel die einzige Trophäe, die Borzakovskiy nie erringen konnte. In der Halle gewann er 2001 bei den Weltmeisterschaften in Lissabon Gold ebenso wie bei den Europameisterschaften 2000 in Gent und 2009 in Turin. Auch wenn der Russe in den letzten Jahren seiner Karriere nicht mehr jenen Standard erreichte, der ihn jahrelang an der Weltspitze der 800m hielt, feierte er vor zwei Jahren einen letzten großen Erfolg: Im Olympiastadion von Helsinki wurde er Europameister.

Enttäuschung in der Heimat
In den letzten Jahren wurde das jahrelange Aushangeschild der russischen Mittelstreckenszene der Herren immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen, er schaffte es nicht mehr, rechtzeitig für die Europameisterschaften in Zürich in Form zu kommen – ein treibender Grund für diese Entscheidung. Einen tiefen Einschnitt in seine Psyche waren mit Sicherheit auch zwei mentale Rückschläge im vergangenen Jahr. Die Heim-WM in Moskau hätte sein letztens großes Karriere-Highlight werden sollen, doch Borzakovskiy agierte in der Vorbereitung weit abseits seiner Topform und sagte den Start kurzfristig krankheitsbedingt ab. Monate später verstarb sein langjähriger Coach und Wegbegleiter Vyacheslav Yestratov. „Vyacheslav war mein Coach, mein Vater oder sogar Großvater. Ich vermisse ihn sehr“, sagte Borzakovskiy damals.

Zukunft als Funktionär
Yuriy Borzakovskiy wird sich jedoch der Leichtathletik nicht ganz abwenden. „Von jetzt an werde ich mich meiner Arbeit als Funktionär widmen“, sagte der 33-jährigen der russischen Nachrichtenagentur R-Sport. 
Text: SIP / TK
Foto: IAAF