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Geschlaucht nach einem langen Rennen: Kilian Jornet.
NEWS
Extrem-Bergläufer Jornet mit Streckenrekord in den Rockies
Der katalanische Extrem-Bergläufer Kilian Jornet knackt beim Hardrock100-Ultralauf in Colorado die Bestmarke. Die extreme Tortour über mehrere Berge der Rocky Mountains und einer Distanz von 100,5 Meilen bringt er in deutlich weniger als 24 Stunden hinter sich. Der drittplatzierte Kanadier Adam Campbell überstand eine höllische Schrecksekunde.
10.361 Höhenmeter und die Strecke von 100,5 Meilen (= 161,74 km) müssen die Teilnehmer des Ultralaufs Hardrock100 in den San Juan Mountains, Teil der Rocky Mountains in Colorado, absolvieren, um die Start- und Ziellinie in Silverton wieder zu erreichen. Der höchstgelegene Punkt der Strecke liegt auf einer Höhe von 4.282 Metern. Am besten mit der wahnsinnigen Herausforderung kam der bekannte katalanische Extrem-Bergläufer Kilian Jornet zurecht, der in einer Endzeit von 22 Stunden, 41 Minuten und 35 Sekunden einen neuen Streckenrekord aufstellte. Den alten aus dem Jahre 2008 hatte er um über 40 Minuten gebrochen, und das trotz eines heftigen Gewitters mit starken Regenfällen zwischendurch, die die Teilnehmer gänzlich durchnässten.

Vorjahressieger ausgeschieden
„Natürlich habe ich während des Rennens an den Rekord gedacht, aber am meisten habe ich nur daran gedacht, das Rennen zu beenden. Es ist immer schwierig, einen 100-Meilen-Ultralauf hinter sich zu bringen“, sagte der 26-jährige in aller Bescheidenheit im Ziel. Hinter Jornet kamen der Franzose Julien Chorier (25:07:56 Stunden) auf Platz zwei, dagegen mussten zahlreiche weitere Läufer wie auch Vorjahressieger Sebastien Chaigneau (Magenprobleme) aufgeben. Als erste Dame erreichte Darcy Piceu Africa das Ziel in einer Zeit von 29 Stunden und 49 Minuten. „Ein bitter-süßer Sieg“, vergaß die Lokalmatadorin nicht, dass die lange Zeit führende Diana Finkel auf dem Weg zu deren dritten Erfolg in Serie aufgeben musste. Insgesamt 140 Teilnehmer waren zum Start des 20. Hardrock100 in Silverton erschienen.

Schrecksekunde für Campbell
Der drittplatzierte Kanadier Adam Campbell und sein Begleiter Aaron Heidt mussten eine große Schrecksekunde erleiden: Die beiden überquerten mitten im Gewitter einen Gipfel, als unweit der beiden ein Blitz einschlug. Campbell erzählte nach dem Rennen, seine Stirnlampe wäre in diesem Moment förmlich explodiert, Heidt berichtete von einem Stromstoß, den er im Hinterkopf spürte. Sofort hatten sich beide zu Boden geworfen und rappelten sich umgehend wieder auf, als sie erkannten, dass sie beide ok waren. „Da oben war nichts, kein Ort, wo wir uns verstecken hätten können, kein Fels zum Unterstehen, keine Bäume einfach nichts. Wir hatten kaum eine andere Wahl als weiterzulaufen, um von da oben weg zu kommen“, erzählte Campbell aufgeregt. Heidt war im Ziel bereits wieder zu Scherzen aufgelegt: „Vor dem Blitzschlag hat Adam nie französisch gesprochen und plötzlich legte er damit los.“

Streckenrekorde auf zahlreichen Berggiganten
Laut eigener Aussage ist der Hardrock100 der letzte der großen Ultraläufe, den der Spanier bisher noch nicht für sich entscheiden konnte. Nun sei seine große Siegesserie vollendet. Der 26-jährige ist der vielleicht bekannteste und einer der ehrgeizigsten Extremläufer der Welt. Nur drei Wochen vor seinem Antreten beim Hardrock100 bezwang er den Mount McKinley in Alaska, der höchste Berg Nordamerikas, und schraubte dabei den Rekord um nicht weniger als fünf Stunden nach unten. Jornet hält auch die Streckenrekorde auf den höchsten Bergen in Afrika und Europa, dem Mount Kilimanjaro und dem Mont Blanc.

Hardrock100
Text: SIP / TK
Foto: Denver Post - Daniel Petty