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Russlands Sportler glänzten bei den Olympischen Spielen von Sochi insbesondere in Ausdauerdisziplinen. Im Langlauf über die Distanz von 50 Kilometern führte Alexander Legkov einen russischen Dreifachsieg an. Ob und inwieweit die russische Laufszene von diesen Dopinganschuldigungen betroffen ist, ist noch unklar.
GESUNDHEIT UND ERNäHRUNG
WADA fügt Gas-Doping der Anti-Doping-Liste hinzu
Nach Beendigung der Olympischen Spiele 2014 in Sochi entfachte der deutsche TV-Sender WDR eine Diskussion über Gas-Doping in Russland, welches dort möglicherweise seit einem Jahrzehnt erfolgreich betrieben wird. Die WADA reagiert darauf nun und will Gas-Doping in Zukunft bekämpfen.
Rund drei Monate sind seit den Olympischen Winterspiele in Sochi vergangen, als die WADA (World Anti Doping Agency) einen rundum positiven Bericht der Öffentlichkeit präsentiert. „Das Anti Doping Programm, welches das IOC in Sochi durchgezogen hat, war professioneller als wir erhofft hatten“, sagte WADA-Präsident Sir Craig Reedie.

Doping durch Gas?
Angesichts der zahlreichen positiven Dopingfälle im Rahmen der Winterspiele von Sochi, die allerdings ausschließlich Athleten aus der erweiterten Weltspitze, jedoch keine hochkarätigen Medaillengewinner und Topstars der Szene betrafen, und einiger heftiger Diskussionen im Zeitraum nach den Spielen vermittelten allerdings einen ganz anderen Eindruck als jene offensichtliche Zufriedenheit der WADA. Insbesondere der investigative Journalismus des deutschen TV-Senders WDR, welcher die Methode Dopings durch Gase ans Licht der Öffentlichkeit brachte und den russischen Sport beschuldigte, seit den Olympischen Spielen 2004 systematisch auf diese Weise die Leistungsfähigkeit seiner Athleten auf betrügerischem Weg zu steigern, sorgte für Gesprächsstoff. Mit diesen Tatsachen wurde die WADA allerdings auf dem falschen Fuß erwischt, denn derartige konkrete Verbote tauchten auf der Anti-Doping-Liste der WADA nicht auf und etwaige Untersuchungsmethoden zur Entdeckung von Doping durch Gase gab es erst recht nicht. Dieses Manko soll nun ausgemerzt werden, die WADA fügte die Gase Xenon und Argon nach eingehenden Untersuchungen seiner Anti-Doping-Liste hinzu. „Im Zweifel empfehle ich, Gase in Zukunft nicht mehr zu verwenden“, warnt Reedie. Sein Vorgänger Richard Pound wird konkreter: „Das ist Doping, da gibt es keine zweite Meinung.“

Dementi aus Russland
Gase wie Xenon und Argon, welche von Athleten über Inhalatoren eingenommen werden, forcieren die Bildung des Hormons EPO im Blut eines Athleten, die Mehrzahl der dadurch produzierten roten Blutkörperchen heben die Leistungsfähigkeit besonders von Ausdauerathleten an. Obwohl rückwirkende Strafen ausgeschlossen scheinen, wehrt sich Alexander Zhukov, Präsident des nationalen russischen Olympischen Komitees, vehement gegen die Vorwürfe des russischen Gas-Dopings: „Wir haben diese Technologie in der Vorbereitung der Olympischen Spiele in Sochi nicht eingesetzt. Studien haben gezeigt, dass Xenon kein effektives Mittel zur Leistungssteigerung sind.“ Vergangene Olympiaden erwähnte der Russe allerdings nicht, andere Untersuchungen wie jene der WADA zeigen allerdings schon den effizienten Einsatz von Xenon. Der Hauptanteil der russischen Erfolge bei Olympischen Spielen, nicht nur in Sochi, wurde von Ausdauersportlern erzielt, was Russland 2014 beispielsweise an die Spitze des Medaillenspiegels hievte. Ob Gase wie Xenon und Argon – wie vom WDR behauptet – auch in Ausdauersportarten des Sommersports wie dem Laufsport eingesetzt werden oder wurden, ist vorerst ebenso unklar wie die Frage, ob Gas-Doping einzig in Russland fabriziert wurde oder auch in anderen Nationen. Die Serie an Sportarten-übergreifenden Dopingfällen, welche in den vergangenen Monaten in Russland bekannt wurden, geben dem russischen Sport hinblicklich seiner Dopingproblematik kein gutes Zeugnis ab.
Text: SIP / TK
Foto: Getty Images