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TRAININGSTIPPS
„Sei diszipliniert und arbeite hart an dir, aber sei geduldig“
Eine neue Studie aus Skandinavien unterstützt die These, dass so genanntes „Crash-Training“ nicht den häufig erhofften, raschen Effekt eines diszipliniert-geduldigen Fitnessaufbaus binnen kurzer Zeit bringt. Vielmehr führt sorgfältiges Training in kleinen Schritten, ohne den Körper zu überbeanspruchen, langfristig zum Ziel.
„Mach einen Schritt nach dem anderen. Sei diszipliniert und arbeite hart an dir, aber nimm dir die Zeit. Verbessere dich, aber sei geduldig.“ Das ist ein berühmter Lehrsatz der Lauflegende Grete Waitz. Die Norwegerin war der Marathonstar schlechthin in den 80er Jahren und gewann neben dem Marathon im Rahmen der ersten Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Helsinki 1983 insgesamt neun Mal den New York City Marathon.

„crash-training“ vs. „sane-training“
Norwegische Sportwissenschaftler untersuchten in einer aktuellen Studie den Effekt eines übereilten Trainingsaufbaus mit einem geduldigen. Eine Gruppe Läufer machte 24 harte Workouts in einer Zeitspanne von acht Wochen. Ihr Leistungsfaktor verbesserte sich um 10% in der VO2max-Skala, ein anerkannter Messwert für physische Fitness. Die Läufer der Kontrollgruppe zogen denselben Trainingsumfang von 24 harter Workouts in einem Zeitraum von nur drei Wochen durch, der Fitnessgrad dieser Läufer blieb angesichts der fehlenden Regeneration komplett ohne Verbesserung auf dem selben Niveau. Fortschritte wurden erst nach knapp zwei Wochen trainingsfrei bemerkbar.

Ein Workout umfasste übrigens vier harte 4-Minuten-Läufe mit 90-95% der Leistungskapazität, die unterbrochen wurden von drei Regenerationsläufen dazwischen. Erschwert wurden die Workouts, bei denen die Läufer fast fünf Kilometer zurücklegten, durch auf Laufbändern imitiertem, ansteigenden Gelände. Läufer der beiden Gruppen wiesen vor der Untersuchung einen ähnlichen Fitnessgrad auf. Während die Fitness der Gruppe, die das Trainingsprogramm in kürzester Zeit durchboxte, sich vorerst nicht verbesserte, stieg er bei den Läufern der Gruppe, die das Trainingsprogramm in „normaler Zeit“ absolvierte, stetig an. Der entscheidende Fitness-Fortschritt war aber auch bei dieser Gruppe erst zu erkennen, als die harten Workout-Sessions vorbei waren. Die endgültigen Daten nahm die Forschergruppe erst auf, als die Probanden nach dem vorgegebenen Training vier Tage ohne zu laufen regenerierten.

Lieber geduldig als ungeduldig

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Trainingsprogramm der ,Crash-Trainingsgruppe’ zu hart war, um sie bei Athleten anzuwenden“, bilanzierten die norwegischen Forscher. Sprich, diejenigen Läufer, die die Forscher in das gesunde Trainingsprogramm steckten, hatten unter dem Strich auch mehr Ertrag für ihren Aufwand als jene Läufer im Crash-Trainingsprogramm.

Die Lehre dieser wissenschaftlichen Untersuchung ist ein Hommage an die Geduld: Versuche nichts zu erzwingen, sondern nimm dir Zeit, bewahre die Geduld, und erreiche deine Ziele!
Text: SIP / TK
Foto: SIP