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Paula Radcliffe, hier beim Vienna City Marathon 2012, feierte auch als Mama große Erfolge.
GESUNDHEIT UND ERNäHRUNG
Siegreiche Mütter: von der Babypause zurück aufs Podest
Oftmals müssen Sportlerinnen ihren Kinderwunsch auf ihr Leben nach der Karriere verschieben, um eine Unterbrechung der sportlichen Laufbahn zu verhindern. Umso beeindruckender ist es, wenn Top-Athlethinnen den anderen Weg gehen und nach ihrer Babypause erfolgreicher sind als davor.
Vor wenigen Tagen gab die Siebenkampf-Olympiasiegerin von London, Jessica Ennis bekannt, sie lässt die Saison 2014 aufgrund einer Babypause sausen. Dass die Britin mindestens genauso leistungsstark zurück auf die Bühne der internationalen Leichtathletik kommen kann, dafür gibt es im Sport zahlreiche Beispiele, auch im Laufsport.

Große Siege von Müttern
Marathon-Weltrekordhalterin Paula Radcliffe brachte Anfang 2007 ihre Tochter Isla auf die Welt und siegte weniger als zehn Monate später beim New York City Marathon.
Die Schottin Liz McColgan wurde 1991 in Tokio Weltmeisterin über 10.000m und gewann wenige Monate darauf ebenso den New York City Marathon, womit sie sich im selben Jahr die Auszeichung „Großbritanniens Sportlerin des Jahres“ verdiente – keine zwölf Monate zuvor wurde ihre Tochter Eilish geboren.
Die Russin Svetlana Masterkova schenkte ihrer Tochter Anastasia 1995 das Licht der Welt, im Jahr darauf gab die damals 28jährige ihr Comeback nach einer dreijährigen Wettkampfpause und stürmte zu Olympia-Gold in Atlanta über 800m und 1.500m.
Die Äthiopierin Derartu Tulu, die erste dunkelhäutige Afrikanerin, die je einen Olympiasieg feierte (Barcelona 1992 über 10.000m), wiederholte dieses Kunststück bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney: ihr zweijähriger Sohn Tsion war bestimmt sehr stolz auf seine Mama.
Und nicht zuletzt ein ganz aktuelles Beispiel. Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2013 in Moskau, Marathon der Damen: Die beiden erstplatzierten Edna Kiplagat und Valeria Straneo sind jeweils nicht nur fantastische Marathonläuferinnen, sondern auch zweifache Mütter.

Mentale Stärke ein Plus
Dr. Karen Nordahl, Expertin für Gynökologie am BC Women's Hospital in Vancouver, erklärte der Pretoria News vor einigen Monaten, Frauen treten aus einer Schwangerschaft mental gestärkt hervor, was sich auch im Leistungssport positiv auswirkt. Nicht zu vergessen sind nebenbei die Glücksgefühle nach einer Geburt, die auch im Sport beflügeln. Laut einer Studie der Michigan State University sind im Blut einer Frau nach einer Schwangerschaft temporär bis zu 60% mehr rote Blutkörperchen vorhanden, welche den Sauerstofftransport zu den Muskeln erheblich verbessern. Auch Hormone wie Progesteron, Östrogen oder Testosteron wirken sich in dieser Phase positiv auf die Leistungsfähigkeit aus.

Leichtes Training auch während der Schwangerschaft
Regelmäßiges, leichtes Training während der Schwangerschaft erleichtert laut wissenschaftlicher Untersuchungen die Gewichtsreduktion nach der Geburt des Kindes erheblich, mit gezieltem und seriösen Training ist das gewünschte Leistungsniveau in einigen Wochen nach der Geburt wieder erreichbar. Allerdings gilt es die negativen Auswirkungen der stressigen Herausforderungen des neu gestalteten Alltags zu beachten und die Anfälligkeit für Krankheiten oder Verletzungen, wenn der Spagat zwischen Alltagsbewältigung und Sport nicht perfekt gelingt.

Familie, Karriere oder beides?
Athletinnen quer durch die Sportwelt werden immer mit der Frage nach der Priorität konfrontiert sein: Karriere oder Kinder? Denn eine Schwangerschaftspause unterbricht eine sportliche Karriere natürlich über einen längeren Zeitraum – Zeit, die Sportlerinnen in der heutigen Welt manchmal nicht haben. Doch die oben aufgezeigten Beispiele belegen jedoch, dass familiäres Glück und sportlicher Erfolg sich nicht ausschließen müssen.
Text: SIP / TK
Foto: SIP